This major collection of William Burroughs' letters gives an unprecedented insight into one of America's most incisive and influential writers, at a time when his work was at its most experimental and his life entered a new era of creativity.
William Burroughs' life was often as extreme as his prose. This second volume of his letters documents the time after the notorious publication of Naked Lunch in 1959, as he drifted away from Kerouac, Ginsberg and the Beats and on towards new horizons in Europe and North Africa, moving from place to place in search of inspiration, or to avoid the law over his drug addiction and openly gay lifestyle. We see Brion Gysin gradually replace Ginsberg as Burroughs' most trusted confidant, as they explore ideas on mind control and language, and there is correspondence with Paul Bowles, Ian Sommerville, Timothy Leary and Norman Mailer, among many others. These letters show the creative surge that led to works such as the Nova Trilogy; Burroughs' brief fascination with Scientology; his desperation to kick his drug habit; his continuing dedication to the cut-up method, but also a gradual return to more narrative forms of writing as, in 1974, he prepared to return to New York.
Darkly funny, sharply perceptive and often shocking, these letters also reveal an open and curious side to Burroughs, in contrast to the familiar view of his isolated, itinerant life at this time. Rub Out the Words adds a new richness to our view of one of the most innovative artists of the twentieth century.
William Burroughs' life was often as extreme as his prose. This second volume of his letters documents the time after the notorious publication of Naked Lunch in 1959, as he drifted away from Kerouac, Ginsberg and the Beats and on towards new horizons in Europe and North Africa, moving from place to place in search of inspiration, or to avoid the law over his drug addiction and openly gay lifestyle. We see Brion Gysin gradually replace Ginsberg as Burroughs' most trusted confidant, as they explore ideas on mind control and language, and there is correspondence with Paul Bowles, Ian Sommerville, Timothy Leary and Norman Mailer, among many others. These letters show the creative surge that led to works such as the Nova Trilogy; Burroughs' brief fascination with Scientology; his desperation to kick his drug habit; his continuing dedication to the cut-up method, but also a gradual return to more narrative forms of writing as, in 1974, he prepared to return to New York.
Darkly funny, sharply perceptive and often shocking, these letters also reveal an open and curious side to Burroughs, in contrast to the familiar view of his isolated, itinerant life at this time. Rub Out the Words adds a new richness to our view of one of the most innovative artists of the twentieth century.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.02.2014Die Schreibmaschine tötet
Jedenfalls die von William S. Burroughs, dem großen literarischen Junkie. Eine Briefsammlung zu
seinem 100. Geburtstag zeigt, wie hart er arbeiten musste – um den eigenen Erfolg zu organisieren
VON WILLI WINKLER
Schreiben, das richtige Schreiben ist doch eine einzige Schande, wenn ein Mann von fünfzig Jahren seiner Mutter unterwürfig für das Geld danken muss, das sie ihm ein letztes Mal geschickt hat, im Tausch gegen das Versprechen, jetzt werde es endlich ganz bestimmt losgehen mit dem Geldverdienen, also mit dem Leben als Schriftsteller.
Burroughs wurde aber keiner. Er blieb sein Leben lang ein Junkie. Seine Familie, bester Mittelstand im mittigsten Amerika, St. Louis, Missouri, war mit der Erfindung der Registrierkasse reich genug geworden, um den Sohn nach Harvard zu schicken, wo er ziellos herumstudierte, nach Wien weiterzog, wo er die schwule Subkultur entdeckte, zur Tarnung eine Jüdin heiratete, der er damit zur Einreise in die USA verhelfen konnte, in den Kreis von Jack Kerouac und Allen Ginsberg gelangte, allerlei Drogen entdeckte, Mitwisser bei einem schwulen Ritualmord wurde und dem Gefängnis nur entging, weil ihn die soziale Hängematte seiner Familie davor bewahrte.
Den zweiten Mord beging er selber, an der zweiten Frau. Jeder kennt die Geschichte vom Wilhelm-Tell-Schuss, mit dem Burroughs Joan Vollmer erlegte, eine Rauschtat, vor deren juristischen Folgen ihn wieder seine Herkunft bewahrte. Es gab noch andere: „Ohne Joans Tod hätte ich nicht schreiben können.“ Ginsberg meint auch ihn, wenn er sein „Howl“ (1956) mit dem schrillsten Vers des 20. Jahrhunderts intoniert: „I saw the best minds of my generation destroyed by madness, starving hysterically naked . . .“
Es ist schon ziemlich mutig, sich mit diesen Literatursüchtigen zu solidarisieren, die damals bedenkenlos ihr Leben aufs Spiel setzten, um Literatur produzieren zu können. Burroughs hat erstaunlich wenig Einfluss auf die Literatur gewonnen, doch mehrere Generationen von Rock- und Punkmusikern sind ihm nachgefolgt, als er das Exzess-Evangelium nach William predigte. Patti Smith sagt, sie sei in Burroughs richtig verliebt gewesen. Einstmals jugendschöne Männer erklären ihm in arte-Dokus post-hum ihre Liebe. Dazu erscheint ein zusammengeschrumpfter Buchhalter, der aussieht, als hielte ihn allenfalls die Winchester aufrecht, die er anstelle eines Rückgrats unterm Trenchcoat tragen muss. Aber er schießt ja nicht, er schreibt nur wild um sich.
Burroughs, der Maniac, ist nicht bloß süchtig, sondern gewalttätig. In einem der Briefe, die nun zum hundertsten Geburtstag erscheinen (im Lektorat gab es hoffentlich irgendwelche halblegalen Drogen, anders ist die Lieblosigkeit nicht zu entschuldigen, mit der das Buch hergestellt wurde), schildert Burroughs, wie er Cut-up entdeckt und die Literatur mitsamt der elenden Schriftstellerei endgültig zerstören kann. Wie ein Kind freut er sich darüber, was da möglich wird: Briefe, Radiosätze, Werbung und den offenbar kontinuierlichen Ausstoß seiner Schreibmaschine miteinander verschnitten – es ist alles eins und kann auch alles ganz anders sein. Der Heroinsüchtige hat die noch härtere Sucht entdeckt: „Inzwischen verschaffen mir Cut-ups ein lupenreines High, ohne den Gebrauch chemischer Drogen“, schreibt er dem LSD-Professor Timothy Leary.
Paul Bowles rät er zu einem Cut-up-Film, in dem ein Schauspieler Englisch redet und der andere Deutsch und dabei die Worte des anderen, unverständlich, wie sie sein mögen, aufnimmt, „als ob einer den Satz des anderen beenden würde und ihm seine Sprache einfach aufpfropft? Warum an dieser Stelle aufhören? – Warum, kurz gesagt, überhaupt irgendwo aufhören?“
Das automatische Schreiben, von den Surrealisten erträumt, und dann doch wieder bloß intellektuell gesteuert, gelingt dem ewigen Junkie Burroughs.
Nach „Junkie“ verabschiedet er sich von Fabel, Geschichte, Erzählung, von allem, was dem mittleren Amerika und den Literaturpäpsten heilig ist. Seine Sprache ist ohne Sinn und Verstand, aber ein einziger Ausbruch an Obszönitäten, an Gewalt, an Science-fiction-Kreaturen, ein dunkler Abwehrzauber gegen den totalitären Irrsinn der verwalteten Welt.
Der Briefband gibt eine furchtbare Ahnung von den Frösten der Avantgarde, zu schweigen vom Horror des wieder und immer wieder gescheiterten Entzugs. Noch ernüchternder das tägliche Kleingeld des ausbleibenden Erfolgs. Denn auch der radikalste Modernist, erst recht wenn er aus dem Mittleren Westen kommt, wo ihm der Kapitalismus an der Wiege gesungen wurde, muss an den Verkauf denken. Die Briefe, abgeschickt aus Paris, Tanger, New York, London, zeigen weniger die Bewegungen eines rastlosen Genies, sondern dessen ebenso rastloses Bemühen, Bücher zu verkaufen und die dafür unerlässlichen Rezensionen einzutreiben.
Das Genie kann sich maßlos empören, wenn die Verlage keine Besprechungsexemplare verschicken. Warum nicht eins an Mick Jagger schicken? Könnte er nicht bei der Verfilmung von „Naked Lunch“ mitmachen, aber, stoßseufzt er, „man kriegt ihn einfach nicht von den Groupies weg, die einem in unglaublichem Maße die Zeit stehlen können“. Er hasst die langhaarigen Hippies, die Linken, die Amerikaner, würde sie am liebsten wegballern, aber sie sind es, die ihn bekannt, berühmt, schließlich zu einem Klassiker machen. Die Schwarzen-, die Schwulen-, überhaupt alle Bewegungen lassen ihn gleichgültig. „Also ich kann mehr für jede Revolution tun, wenn ich hier an meiner Schreibmaschine sitze“, die, wie könnte es anders sein: tötet. Trotzdem: „Was hätten“, miesmault er drei Monate nach dem Festival in einem Brief an seinen Freund Brion Gysin, „was hätten 20 Exemplare in Woodstock für den Umsatz tun können!“
Seine Bücher werden dennoch Bestseller, denn es sind, wie er einmal bemerkt, „Kinderbücher mit mythologischen Figuren“. Der Autor ist dabei das größte Kind, ein zerstörungswütiges Kind, das sich mit jeder erdenklichen Droge gegen die bedrohliche Welt wehrt. Nur ein Kind konnte so hingebungsvoll zwischen den Polen Wilhelm Reich (Orgon-Theorie) und L. Ron Hubbard (Scientology) oszillieren und immer noch nicht genug haben.
Ein Wunder, dass Burroughs damit 83 werden konnte, ehe er 1997, im gleichen Jahr wie sein poetischer Milchbruder Ginsberg, starb, aber wahrscheinlich half ihm die völlige Hingabe an die Schreibsucht, dazu eine strikte Diät aus Methadon und den Beweihräucherungen stetig nachwachsen-der Fans. In einem Film sitzen sie einmal nebeneinander, Ginsberg und Burroughs, zwei alte Männer, ihre längst im Weltruhm verlorene Jugend bedenkend wie Fréderic und Deslaurier am Ende der „Éducation sentimentale“. „Hast du je erotisches Interesse an mir gehabt, früher?“, fragt Ginsberg ganz freundschaftlich. Burroughs schweigt, er denkt nach: „Nein.“ Der Junkie kannte nur die Liebe beim Schreiben.
William S. Burroughs: „Radiert die Worte aus“. Briefe 1959–1974. Deutsch von Michael Kellner. Nagel & Kimche, München 2014. 302 Seiten, 19,90 Euro.
Mick Jagger könnte beim „Naked
Lunch“-Film mithelfen. Aber er
hängt immer an seinen Groupies
Ein zusammengeschrumpfter Buchhalter? William S. Burroughs in einer Szene des Films „William S. Burroughs: A Man Within“.
Foto: picture alliance/dpa/Neue Visionen
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Jedenfalls die von William S. Burroughs, dem großen literarischen Junkie. Eine Briefsammlung zu
seinem 100. Geburtstag zeigt, wie hart er arbeiten musste – um den eigenen Erfolg zu organisieren
VON WILLI WINKLER
Schreiben, das richtige Schreiben ist doch eine einzige Schande, wenn ein Mann von fünfzig Jahren seiner Mutter unterwürfig für das Geld danken muss, das sie ihm ein letztes Mal geschickt hat, im Tausch gegen das Versprechen, jetzt werde es endlich ganz bestimmt losgehen mit dem Geldverdienen, also mit dem Leben als Schriftsteller.
Burroughs wurde aber keiner. Er blieb sein Leben lang ein Junkie. Seine Familie, bester Mittelstand im mittigsten Amerika, St. Louis, Missouri, war mit der Erfindung der Registrierkasse reich genug geworden, um den Sohn nach Harvard zu schicken, wo er ziellos herumstudierte, nach Wien weiterzog, wo er die schwule Subkultur entdeckte, zur Tarnung eine Jüdin heiratete, der er damit zur Einreise in die USA verhelfen konnte, in den Kreis von Jack Kerouac und Allen Ginsberg gelangte, allerlei Drogen entdeckte, Mitwisser bei einem schwulen Ritualmord wurde und dem Gefängnis nur entging, weil ihn die soziale Hängematte seiner Familie davor bewahrte.
Den zweiten Mord beging er selber, an der zweiten Frau. Jeder kennt die Geschichte vom Wilhelm-Tell-Schuss, mit dem Burroughs Joan Vollmer erlegte, eine Rauschtat, vor deren juristischen Folgen ihn wieder seine Herkunft bewahrte. Es gab noch andere: „Ohne Joans Tod hätte ich nicht schreiben können.“ Ginsberg meint auch ihn, wenn er sein „Howl“ (1956) mit dem schrillsten Vers des 20. Jahrhunderts intoniert: „I saw the best minds of my generation destroyed by madness, starving hysterically naked . . .“
Es ist schon ziemlich mutig, sich mit diesen Literatursüchtigen zu solidarisieren, die damals bedenkenlos ihr Leben aufs Spiel setzten, um Literatur produzieren zu können. Burroughs hat erstaunlich wenig Einfluss auf die Literatur gewonnen, doch mehrere Generationen von Rock- und Punkmusikern sind ihm nachgefolgt, als er das Exzess-Evangelium nach William predigte. Patti Smith sagt, sie sei in Burroughs richtig verliebt gewesen. Einstmals jugendschöne Männer erklären ihm in arte-Dokus post-hum ihre Liebe. Dazu erscheint ein zusammengeschrumpfter Buchhalter, der aussieht, als hielte ihn allenfalls die Winchester aufrecht, die er anstelle eines Rückgrats unterm Trenchcoat tragen muss. Aber er schießt ja nicht, er schreibt nur wild um sich.
Burroughs, der Maniac, ist nicht bloß süchtig, sondern gewalttätig. In einem der Briefe, die nun zum hundertsten Geburtstag erscheinen (im Lektorat gab es hoffentlich irgendwelche halblegalen Drogen, anders ist die Lieblosigkeit nicht zu entschuldigen, mit der das Buch hergestellt wurde), schildert Burroughs, wie er Cut-up entdeckt und die Literatur mitsamt der elenden Schriftstellerei endgültig zerstören kann. Wie ein Kind freut er sich darüber, was da möglich wird: Briefe, Radiosätze, Werbung und den offenbar kontinuierlichen Ausstoß seiner Schreibmaschine miteinander verschnitten – es ist alles eins und kann auch alles ganz anders sein. Der Heroinsüchtige hat die noch härtere Sucht entdeckt: „Inzwischen verschaffen mir Cut-ups ein lupenreines High, ohne den Gebrauch chemischer Drogen“, schreibt er dem LSD-Professor Timothy Leary.
Paul Bowles rät er zu einem Cut-up-Film, in dem ein Schauspieler Englisch redet und der andere Deutsch und dabei die Worte des anderen, unverständlich, wie sie sein mögen, aufnimmt, „als ob einer den Satz des anderen beenden würde und ihm seine Sprache einfach aufpfropft? Warum an dieser Stelle aufhören? – Warum, kurz gesagt, überhaupt irgendwo aufhören?“
Das automatische Schreiben, von den Surrealisten erträumt, und dann doch wieder bloß intellektuell gesteuert, gelingt dem ewigen Junkie Burroughs.
Nach „Junkie“ verabschiedet er sich von Fabel, Geschichte, Erzählung, von allem, was dem mittleren Amerika und den Literaturpäpsten heilig ist. Seine Sprache ist ohne Sinn und Verstand, aber ein einziger Ausbruch an Obszönitäten, an Gewalt, an Science-fiction-Kreaturen, ein dunkler Abwehrzauber gegen den totalitären Irrsinn der verwalteten Welt.
Der Briefband gibt eine furchtbare Ahnung von den Frösten der Avantgarde, zu schweigen vom Horror des wieder und immer wieder gescheiterten Entzugs. Noch ernüchternder das tägliche Kleingeld des ausbleibenden Erfolgs. Denn auch der radikalste Modernist, erst recht wenn er aus dem Mittleren Westen kommt, wo ihm der Kapitalismus an der Wiege gesungen wurde, muss an den Verkauf denken. Die Briefe, abgeschickt aus Paris, Tanger, New York, London, zeigen weniger die Bewegungen eines rastlosen Genies, sondern dessen ebenso rastloses Bemühen, Bücher zu verkaufen und die dafür unerlässlichen Rezensionen einzutreiben.
Das Genie kann sich maßlos empören, wenn die Verlage keine Besprechungsexemplare verschicken. Warum nicht eins an Mick Jagger schicken? Könnte er nicht bei der Verfilmung von „Naked Lunch“ mitmachen, aber, stoßseufzt er, „man kriegt ihn einfach nicht von den Groupies weg, die einem in unglaublichem Maße die Zeit stehlen können“. Er hasst die langhaarigen Hippies, die Linken, die Amerikaner, würde sie am liebsten wegballern, aber sie sind es, die ihn bekannt, berühmt, schließlich zu einem Klassiker machen. Die Schwarzen-, die Schwulen-, überhaupt alle Bewegungen lassen ihn gleichgültig. „Also ich kann mehr für jede Revolution tun, wenn ich hier an meiner Schreibmaschine sitze“, die, wie könnte es anders sein: tötet. Trotzdem: „Was hätten“, miesmault er drei Monate nach dem Festival in einem Brief an seinen Freund Brion Gysin, „was hätten 20 Exemplare in Woodstock für den Umsatz tun können!“
Seine Bücher werden dennoch Bestseller, denn es sind, wie er einmal bemerkt, „Kinderbücher mit mythologischen Figuren“. Der Autor ist dabei das größte Kind, ein zerstörungswütiges Kind, das sich mit jeder erdenklichen Droge gegen die bedrohliche Welt wehrt. Nur ein Kind konnte so hingebungsvoll zwischen den Polen Wilhelm Reich (Orgon-Theorie) und L. Ron Hubbard (Scientology) oszillieren und immer noch nicht genug haben.
Ein Wunder, dass Burroughs damit 83 werden konnte, ehe er 1997, im gleichen Jahr wie sein poetischer Milchbruder Ginsberg, starb, aber wahrscheinlich half ihm die völlige Hingabe an die Schreibsucht, dazu eine strikte Diät aus Methadon und den Beweihräucherungen stetig nachwachsen-der Fans. In einem Film sitzen sie einmal nebeneinander, Ginsberg und Burroughs, zwei alte Männer, ihre längst im Weltruhm verlorene Jugend bedenkend wie Fréderic und Deslaurier am Ende der „Éducation sentimentale“. „Hast du je erotisches Interesse an mir gehabt, früher?“, fragt Ginsberg ganz freundschaftlich. Burroughs schweigt, er denkt nach: „Nein.“ Der Junkie kannte nur die Liebe beim Schreiben.
William S. Burroughs: „Radiert die Worte aus“. Briefe 1959–1974. Deutsch von Michael Kellner. Nagel & Kimche, München 2014. 302 Seiten, 19,90 Euro.
Mick Jagger könnte beim „Naked
Lunch“-Film mithelfen. Aber er
hängt immer an seinen Groupies
Ein zusammengeschrumpfter Buchhalter? William S. Burroughs in einer Szene des Films „William S. Burroughs: A Man Within“.
Foto: picture alliance/dpa/Neue Visionen
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de