Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,3, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff des Heiligen wird seit einiger Zeit im Kontext der Religionsbegriffe und Religionsbestimmung wieder in der Theologie – insbesondere unter Rückgriff auf RUDOLF OTTO – diskutiert. Im Folgenden sollen zunächst OTTOS Vorüberlegungen zum Heiligen dargelegt werden. Im Anschluss wird auf das Heilige selbst eingegangen und mit Informationen zur Phänomenologie im Allgemeinen ergänzt. Den Abschluss bilden Thesen zum Religionsbegriff OTTOS und zum Verhältnis von Subjekt-Objekt in dessen Ausführungen zum Heiligen, die mit einem Fazit abgeschlossen werden. Vor seinem Hauptwerk Das Heilige (1917) beschäftigte sich OTTO mit dem Darwinismus, was zu seiner Zeit und in der heutigen Forschung kaum bekannt war bzw. ist (vgl. BARTH 2009: 446). Er verstand den Darwinismus als eine „mechanistische Lebenstheorie“, als „Deszendenzlehre“ (OTTO 1929: 71). Weiterhin sah er in den Ideen DARWINS keinen Plan und somit keine teleologische Ausrichtung. Der Mensch sei viel mehr „ein zufälliges Aggregat“, also „(d)as Gegenteil eines Entwicklungsproduktes“ (OTTO 1932: 197). Zwar räumte OTTO dem Darwisnismus die Fähigkeit ein, Fakten festzustellen, dieser könne aber nicht in das Innere der Dinge, also zu den Dingen an sich vordringen (vgl. BARTH: 449) und somit nicht Religion/Religiosität/Frömmigkeit erfassen. Die Frömmigkeit ist aber nach OTTO genau das, was die „Erweiterung des Weltgefühls selbst“ mit sich bringt (OTTO 1932: 212f.) und für die die Teleologie, „das Wissen um Sinn und ,Zweck‘“ (BARTH 2009: 452), konstitutiv ist. Und eben die Teleologie fehle seiner Ansicht nach dem Darwinismus, sodass er sie als „Gefahr für Geist und Frömmigkeit [/Religion/ Religiosität]“ (ebd.: 460) ansah. Insgesamt sei – so OTTO – teleologisches Denken vernünftiger als das eben nicht-teleologische darwinistische Denken, „weil es einer ,höheren Vernunft‘ entspricht“ (ebd.: 456).