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Als "Feindesland" soll Fritz Bauer die Welt außerhalb seines Büros bezeichnet haben. Der bedeutende Jurist und jüdische Remigrant hat im Nachkriegsdeutschland für seine Aufklärungsarbeit über die NS-Verbrechen sehr viel Ablehnung erfahren. Selten sind seine juristische Arbeit und sein politisches Handeln jedoch mit seiner jüdischen Biografie in Zusammenhang gebracht worden. Diese zeigt, dass es im Umfeld Bauers eine ganze Reihe jüdischer Juristen, Historiker und Vertreter von Interessenverbänden gab, die ihn unterstützten. Typisch für ihre und Fritz Bauers Situation in der Nachkriegszeit war,…mehr
Als "Feindesland" soll Fritz Bauer die Welt außerhalb seines Büros bezeichnet haben. Der bedeutende Jurist und jüdische Remigrant hat im Nachkriegsdeutschland für seine Aufklärungsarbeit über die NS-Verbrechen sehr viel Ablehnung erfahren. Selten sind seine juristische Arbeit und sein politisches Handeln jedoch mit seiner jüdischen Biografie in Zusammenhang gebracht worden. Diese zeigt, dass es im Umfeld Bauers eine ganze Reihe jüdischer Juristen, Historiker und Vertreter von Interessenverbänden gab, die ihn unterstützten. Typisch für ihre und Fritz Bauers Situation in der Nachkriegszeit war, dass sie als Juden wahrgenommen wurden - unabhängig davon, ob sie sich selbst als solche sahen. Dieser Band schildert ihre Erfahrungen, die politischen und theoretischen Debatten, mit denen sie konfrontiert wurden, sowie die Institutionen, mit denen sie arbeiteten. Er charakterisiert die jüdische Geschichte im Land der Täter, in dem der erhoffte radikale Neubeginn sich als Illusion erwies.
Katharina Rauschenberger, Dr. phil., ist Programmkoordinatorin im Fritz Bauer Institut und Lehrbeauftragte am Historischen Seminar der Universität Frankfurt am Main.
Inhaltsangabe
Inhalt
Vorwort 7
Fritz Bauer unter jüdischen Remigranten
Liliane Weissberg
Rückkehr im Widerstand 15
Katharina Rauschenberger
Recht schaffen und politisch handeln
Fritz Bauer und Henry Ormond - ein Vergleich 39
Katharina Stengel
Die schwierige Rolle der Verfolgten in den NS-Prozessen
H.G. Adler und Hermann Langbein 65
Klaus Kempter
Zur Institutionalisierung der Holocaustforschung
Joseph Wulf und das Internationale Dokumentationszentrum zur Erforschung des Nationalsozialismus 85
Detlev Claussen
Unter uns
Die Remigranten Fritz Bauer, Max Horkheimer und
Theodor W. Adorno treffen sich in Frankfurt 107
Mittler oder Einzelkämpfer?
Ronen Steinke
Der Vorwurf der Befangenheit
Fritz Bauer in den Interview-Affären 1963 und 1965 121
Volker Rieß
Fritz Bauer und die Zentrale Stelle
Personen zwischen Konsens und Dissens 131
Zwischen Theorie und Rechtsanwendung
Lena Foljanty
Eine sehr politische Hoffnung
Zum Rechtsdenken Fritz Bauers im Kontext seiner Zeit 153
Vasco Reuss
"Ihr hättet Nein sagen müssen"
Fritz Bauers Widerstandsgebot und das moderne Völkerstrafrecht 173
Werner Päckert
Fritz Bauer und die Reform des Strafvollzugs 203
Persönliche Begegnungen
Cilly Kugelmann
Fritz Bauer hinter dem Schwimmbad?? 217
Interview mit Generalstaatsanwalt Dr. Bauer 223
Nele Löw-Beer
Fritz Bauer und Helga Einsele - eine Freundschaft 227