Renner hat den Job nötig. Jetzt wird nicht mehr lange gefackelt: ein Versicherungsunternehmen, eine neu zu besetzende Stelle, zutrauliche Vorgesetzte. Was Renner zu tun bekommt, entpuppt sich bald als ein Coup, ein Betrug im großen Stil, gepaart mit Sex, Gier und Intrigen. Jürgen Theobaldy hat sich in der jüngsten Geschichte des Versicherungswesens und seiner Skandale in der Schweiz umgetan. Er findet darin, in der Konspiration der Sicherheit, eine dieser vielen Falltüren, die ohne Widerstand sich der Gier und der Lust öffnen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2015Nackte Tatsachen
Jürgen Theobaldy aktualisiert den Angestelltenroman
"Ich möchte lieber nicht", sagt der Kanzleischreiber Bartleby in Melvilles berühmter Erzählung zu seinem Chef, der ihm einen Auftrag erteilt, und der Schweizer Dichter Robert Walser sagte sinngemäß dasselbe, als er sich Ende der zwanziger Jahre aus der Gesellschaft ausklinkte, um den Rest seines Lebens in psychiatrischen Anstalten zu verbringen. Zuvor hatte Walser sich im deutschen Literaturbetrieb einen Namen gemacht.
Auch der 1944 geborene Lyriker und Romancier Jürgen Theobaldy trat nach dem Erfolg seiner Bücher, etwa "Sperrsitz" (1973) oder "Sonntags Kino" (1978), von der Berliner Bühne ab und übersiedelte nach Bern, wo er als Protokollant im Bundestag arbeitete, froh, dem literarischen Existenz- und Konkurrenzkampf entronnen zu sein. "Die große Verweigerung" hat Herbert Marcuse, der Vordenker der Achtundsechziger, das genannt, doch Theobaldys Ausstieg war eher unspektakulär. Er schrieb und publizierte weiter in kleinen Verlagen, und trotz oder wegen des Verzichts auf jedweden Ehrgeiz hat seine Wahlheimat Schweiz ihn mit Literaturpreisen und Stipendien geehrt. "Aber er würde nie zum Typ werden, der die öffentliche Hochachtung sucht ... Eher stieß ihn soviel Lust am Auftrumpfen ab, soviel Gier, im Mittelpunkt einer Runde zu glänzen, weit herum bekannt zu sein und bewundert zu werden" - diese Sätze stammen aus Theobaldys neuem Roman "Rückvergütung", und der Autor legt sie der Hauptfigur Renner in den Mund, die sich, passend zu ihrem sprechenden Namen, redlich abstrampelt, ohne es allzu weit zu bringen. Renner landet im Gefängnis, nachdem er sich nolens volens an einem durch seine Schlichtheit verblüffenden Versicherungsbetrug beteiligt und seine Frau mit der Gattin seines Chefs betrogen hat. Am Ende ist die Firma pleite, und der gelackmeierte Renner steht ohne Geld, ohne Frau und ohne Familie da.
Der Text behandelt ein Thema, das in deutscher Gegenwartsliteratur - außer bei Wilhelm Genazino - weitgehend unterbelichtet bleibt: das Leben der Angestellten. Dabei denkt man hier weniger an Siegfried Kracauers gleichnamiges Buch als an den eingangs erwähnten Robert Walser. Jürgen Theobaldy hat, vermutlich ohne es zu wollen, Walsers wunderbaren Roman "Der Gehülfe" neu geschrieben und aus dem frühen 20. Jahrhundert in die Schweiz der Gegenwart transponiert. Ein gelungenes Remake, bei dem jedes Detail stimmt: Auch bei Robert Walser geht eine Firma bankrott, weil Investitionen ausbleiben und der von seinem Angestellten bewunderte Chef die Gläubiger nicht bezahlen kann. Doch die Talfahrt des Kleinunternehmers wirkt geradezu idyllisch im Vergleich zur von Banken- und Korruptionsskandalen zerrütteten Schweiz des 21. Jahrhunderts - Turbokapitalismus ist das passende Wort dafür: "Im Versicherungswesen sitzen keine Albert Schweitzers. Wo jeder Minister nur die Fehler einräumt, die ihm nachgewiesen werden, geben auch wir nur das zu, was man uns nachweisen kann."
Noch drastischer ist der Unterschied zwischen der scheuen und keuschen Minne, die Walsers "Gehülfe" seiner "Herrin" entgegenbringt, und den sexuellen Exerzitien, die mit Wissen des Chefs, vielleicht sogar auf dessen Wunsch, im Hotel Metropol stattfinden: "Mit Jeanine war das anders. Kunststück! Keine Störungen, keine Träume, sondern halb nackte und ganz nackte, nach Schweiß und auch Urin riechende, mal sachte, mal heftig schabende Wahrheiten aus Haut und Fleisch. Oder so ähnlich. Rucken und schrubben, schrabben und kratzen. Rocken und rollen, ja, das auch."
Jürgen Theobaldy hat einen kleinen, aber feinen Roman geschrieben, dem viele Leser zu wünschen sind, weil er Erotik mit kriminalistischer Spannung verbindet und das Kunststück fertigbringt, Diskretion zu wahren, wiewohl der Text an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.
HANS CHRISTOPH BUCH
Jürgen Theobaldy:
"Rückvergütung". Roman.
Verlag Das Wunderhorn,
Heidelberg 2015. 146 S., geb., 19,80 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jürgen Theobaldy aktualisiert den Angestelltenroman
"Ich möchte lieber nicht", sagt der Kanzleischreiber Bartleby in Melvilles berühmter Erzählung zu seinem Chef, der ihm einen Auftrag erteilt, und der Schweizer Dichter Robert Walser sagte sinngemäß dasselbe, als er sich Ende der zwanziger Jahre aus der Gesellschaft ausklinkte, um den Rest seines Lebens in psychiatrischen Anstalten zu verbringen. Zuvor hatte Walser sich im deutschen Literaturbetrieb einen Namen gemacht.
Auch der 1944 geborene Lyriker und Romancier Jürgen Theobaldy trat nach dem Erfolg seiner Bücher, etwa "Sperrsitz" (1973) oder "Sonntags Kino" (1978), von der Berliner Bühne ab und übersiedelte nach Bern, wo er als Protokollant im Bundestag arbeitete, froh, dem literarischen Existenz- und Konkurrenzkampf entronnen zu sein. "Die große Verweigerung" hat Herbert Marcuse, der Vordenker der Achtundsechziger, das genannt, doch Theobaldys Ausstieg war eher unspektakulär. Er schrieb und publizierte weiter in kleinen Verlagen, und trotz oder wegen des Verzichts auf jedweden Ehrgeiz hat seine Wahlheimat Schweiz ihn mit Literaturpreisen und Stipendien geehrt. "Aber er würde nie zum Typ werden, der die öffentliche Hochachtung sucht ... Eher stieß ihn soviel Lust am Auftrumpfen ab, soviel Gier, im Mittelpunkt einer Runde zu glänzen, weit herum bekannt zu sein und bewundert zu werden" - diese Sätze stammen aus Theobaldys neuem Roman "Rückvergütung", und der Autor legt sie der Hauptfigur Renner in den Mund, die sich, passend zu ihrem sprechenden Namen, redlich abstrampelt, ohne es allzu weit zu bringen. Renner landet im Gefängnis, nachdem er sich nolens volens an einem durch seine Schlichtheit verblüffenden Versicherungsbetrug beteiligt und seine Frau mit der Gattin seines Chefs betrogen hat. Am Ende ist die Firma pleite, und der gelackmeierte Renner steht ohne Geld, ohne Frau und ohne Familie da.
Der Text behandelt ein Thema, das in deutscher Gegenwartsliteratur - außer bei Wilhelm Genazino - weitgehend unterbelichtet bleibt: das Leben der Angestellten. Dabei denkt man hier weniger an Siegfried Kracauers gleichnamiges Buch als an den eingangs erwähnten Robert Walser. Jürgen Theobaldy hat, vermutlich ohne es zu wollen, Walsers wunderbaren Roman "Der Gehülfe" neu geschrieben und aus dem frühen 20. Jahrhundert in die Schweiz der Gegenwart transponiert. Ein gelungenes Remake, bei dem jedes Detail stimmt: Auch bei Robert Walser geht eine Firma bankrott, weil Investitionen ausbleiben und der von seinem Angestellten bewunderte Chef die Gläubiger nicht bezahlen kann. Doch die Talfahrt des Kleinunternehmers wirkt geradezu idyllisch im Vergleich zur von Banken- und Korruptionsskandalen zerrütteten Schweiz des 21. Jahrhunderts - Turbokapitalismus ist das passende Wort dafür: "Im Versicherungswesen sitzen keine Albert Schweitzers. Wo jeder Minister nur die Fehler einräumt, die ihm nachgewiesen werden, geben auch wir nur das zu, was man uns nachweisen kann."
Noch drastischer ist der Unterschied zwischen der scheuen und keuschen Minne, die Walsers "Gehülfe" seiner "Herrin" entgegenbringt, und den sexuellen Exerzitien, die mit Wissen des Chefs, vielleicht sogar auf dessen Wunsch, im Hotel Metropol stattfinden: "Mit Jeanine war das anders. Kunststück! Keine Störungen, keine Träume, sondern halb nackte und ganz nackte, nach Schweiß und auch Urin riechende, mal sachte, mal heftig schabende Wahrheiten aus Haut und Fleisch. Oder so ähnlich. Rucken und schrubben, schrabben und kratzen. Rocken und rollen, ja, das auch."
Jürgen Theobaldy hat einen kleinen, aber feinen Roman geschrieben, dem viele Leser zu wünschen sind, weil er Erotik mit kriminalistischer Spannung verbindet und das Kunststück fertigbringt, Diskretion zu wahren, wiewohl der Text an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.
HANS CHRISTOPH BUCH
Jürgen Theobaldy:
"Rückvergütung". Roman.
Verlag Das Wunderhorn,
Heidelberg 2015. 146 S., geb., 19,80 [Euro].
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.06.2015Kreative
Buchführung
Jürgen Theobaldys charmanter
Büro-Roman „Rückvergütung“
Ohne darum gebeten worden zu sein, tritt Renner bei der Delegiertenversammlung ans Mikrofon. Auf Fantasie komme es bei seiner Tätigkeit an, sagt er, „auf Einfallsreichtum, auf die Lust an unerwarteten Lösungen“. Die Zuhörer sind überrascht. Denn Renners Arbeitgeber ist kein aufstrebendes Kreativunternehmen, sondern eine auf den ersten Blick grundsolide Krankenversicherung. Kein Revisor werde in seinen Bilanzen etwas Anstößiges finden, so hat er es beim Bewerbungsgespräch versprochen. Es wird sich noch herausstellen, wie recht Renner mit seiner improvisierten Rede haben sollte.
In der Schweiz, so lernen wir aus Jürgen Theobaldys Kurzroman „Rückvergütung“, existiert ein sogenannter Risikoausgleichsfonds, aus dem Krankenversicherungen, die über einen überproportional hohen Anteil an betagten Mitgliedern verfügen, eine jährliche Ausgleichszahlung erhalten, eine „Rückvergütung“ eben. Damit ist der recht simple Krimiplot schnell skizziert: Die Corsa, so der Name des Unternehmens, hat 2658 Versicherte im Seniorenalter frei erfunden, um aus dem staatlichen Topf die entsprechenden Rückvergütungen einzuziehen. Das Geld stecken sich die beiden Chefs in die eigenen Taschen. Als Renner das bemerkt, steckt er bereits zu tief in (vor allem amourösen) Verwicklungen, um auszusteigen. Das Frisieren der Bilanzen wird zu seiner einzigen Aufgabe.
Das gelingt ihm, vorsichtig gesagt, allenfalls mittelmäßig, weil Renner nun einmal einer jener klassischen, mittelmäßigen Helden der Angestelltenliteratur ist, dessen Bewusstsein Theobaldy auf charmante Weise einfängt. Liebesdurcheinander, Existenzangst, Konkurrenzdruck: Martin Walsers frühen Romanen wird hier ebenso Reverenz erwiesen wie Wilhelm Genazinos „Abschaffel“-Trilogie; aus der Ferne grüßt Robert Walsers „Gehülfe“ in seiner hüpfenden, assoziationsreichen Sprachvergnügtheit, hinter der sich letztendlich die Sinnlosigkeit des gesamten Tuns verbirgt.
„Rückvergütung“ schwankt zwischen der tiefen Ernsthaftigkeit der Arbeitswelt (die in ihrer verkrampften Steifheit wiederum selbst etwas Komisches hat) und der unfreiwilligen Absurdität eines aus dem Ruder gelaufenen Privatlebens. Frau, Kind und ein Heim. Das hat Renner, das ist übersichtlich. Was darüber hinausgeht, treibt ihn in den Kontrollverlust. Seine Ängste bleiben auch im Abenteuer mit einer Geliebten die eines Spießers: „Präservative waren kein Thema zwischen ihnen. Ohne Frage, Jeannine war eine gepflegte Frau, keine, die ihm etwas anhängen wollte. Aber es gab kleinere und kleinste Infektionen, die er, von ihm selber unbemerkt, übertragen könnte.“
Verglichen mit den gegenwärtigen Romanen aus der neuen, selbstoptimierten Arbeitswelt, seien sie von Kathrin Röggla, Thomas von Steinaecker oder Philipp Schönthaler, wirkt „Rückvergütung“ beinahe wie ein charmantes Relikt aus dem vorigen Jahrtausend. Die Abhängigkeitsmechanismen zeigen sich hier noch in klaren hierarchischen Strukturen. Dass die Corsa auffliegt mit ihrem Betrug, steht von Beginn an außer Frage. Wie die Aufdeckung zustande kommt, ist wiederum die letzte hübsche Pointe des Romans. Da mangelte es Renner dann doch an der nötigen Fantasie.
CHRISTOPH SCHRÖDER
Existenzangst, Konkurrenzdruck,
Liebesdurcheinander
Jürgen Theobaldy: Rückvergütung. Roman. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2015. 148 Seiten, 19,80 Euro. E-Book 13,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Buchführung
Jürgen Theobaldys charmanter
Büro-Roman „Rückvergütung“
Ohne darum gebeten worden zu sein, tritt Renner bei der Delegiertenversammlung ans Mikrofon. Auf Fantasie komme es bei seiner Tätigkeit an, sagt er, „auf Einfallsreichtum, auf die Lust an unerwarteten Lösungen“. Die Zuhörer sind überrascht. Denn Renners Arbeitgeber ist kein aufstrebendes Kreativunternehmen, sondern eine auf den ersten Blick grundsolide Krankenversicherung. Kein Revisor werde in seinen Bilanzen etwas Anstößiges finden, so hat er es beim Bewerbungsgespräch versprochen. Es wird sich noch herausstellen, wie recht Renner mit seiner improvisierten Rede haben sollte.
In der Schweiz, so lernen wir aus Jürgen Theobaldys Kurzroman „Rückvergütung“, existiert ein sogenannter Risikoausgleichsfonds, aus dem Krankenversicherungen, die über einen überproportional hohen Anteil an betagten Mitgliedern verfügen, eine jährliche Ausgleichszahlung erhalten, eine „Rückvergütung“ eben. Damit ist der recht simple Krimiplot schnell skizziert: Die Corsa, so der Name des Unternehmens, hat 2658 Versicherte im Seniorenalter frei erfunden, um aus dem staatlichen Topf die entsprechenden Rückvergütungen einzuziehen. Das Geld stecken sich die beiden Chefs in die eigenen Taschen. Als Renner das bemerkt, steckt er bereits zu tief in (vor allem amourösen) Verwicklungen, um auszusteigen. Das Frisieren der Bilanzen wird zu seiner einzigen Aufgabe.
Das gelingt ihm, vorsichtig gesagt, allenfalls mittelmäßig, weil Renner nun einmal einer jener klassischen, mittelmäßigen Helden der Angestelltenliteratur ist, dessen Bewusstsein Theobaldy auf charmante Weise einfängt. Liebesdurcheinander, Existenzangst, Konkurrenzdruck: Martin Walsers frühen Romanen wird hier ebenso Reverenz erwiesen wie Wilhelm Genazinos „Abschaffel“-Trilogie; aus der Ferne grüßt Robert Walsers „Gehülfe“ in seiner hüpfenden, assoziationsreichen Sprachvergnügtheit, hinter der sich letztendlich die Sinnlosigkeit des gesamten Tuns verbirgt.
„Rückvergütung“ schwankt zwischen der tiefen Ernsthaftigkeit der Arbeitswelt (die in ihrer verkrampften Steifheit wiederum selbst etwas Komisches hat) und der unfreiwilligen Absurdität eines aus dem Ruder gelaufenen Privatlebens. Frau, Kind und ein Heim. Das hat Renner, das ist übersichtlich. Was darüber hinausgeht, treibt ihn in den Kontrollverlust. Seine Ängste bleiben auch im Abenteuer mit einer Geliebten die eines Spießers: „Präservative waren kein Thema zwischen ihnen. Ohne Frage, Jeannine war eine gepflegte Frau, keine, die ihm etwas anhängen wollte. Aber es gab kleinere und kleinste Infektionen, die er, von ihm selber unbemerkt, übertragen könnte.“
Verglichen mit den gegenwärtigen Romanen aus der neuen, selbstoptimierten Arbeitswelt, seien sie von Kathrin Röggla, Thomas von Steinaecker oder Philipp Schönthaler, wirkt „Rückvergütung“ beinahe wie ein charmantes Relikt aus dem vorigen Jahrtausend. Die Abhängigkeitsmechanismen zeigen sich hier noch in klaren hierarchischen Strukturen. Dass die Corsa auffliegt mit ihrem Betrug, steht von Beginn an außer Frage. Wie die Aufdeckung zustande kommt, ist wiederum die letzte hübsche Pointe des Romans. Da mangelte es Renner dann doch an der nötigen Fantasie.
CHRISTOPH SCHRÖDER
Existenzangst, Konkurrenzdruck,
Liebesdurcheinander
Jürgen Theobaldy: Rückvergütung. Roman. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2015. 148 Seiten, 19,80 Euro. E-Book 13,99 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Bei Jürgen Theobaldys Roman "Rückvergütung" handelt es sich fast schon um ein Relikt der klassischen Angestelltenliteratur, räumt Christoph Schröder ein, denn bei dem hier skizzierten Schweizer Versicherungskonzern Corsa herrschen noch klare Hierarchiestrukturen und nicht die Selbstoptimierungsvorgaben der hippen neuen Arbeitswelt. Doch dem Rezensenten gefällt der Roman: Wie der Held antritt, mehr Kreativität ins Versicherungswesen zu bringen, nur um bei kreativer Buchführung zu landen und auch seiner Geliebten gegenüber ein Spießer bleibt, findet er sehr charmant. Auch das Schwanken zwischen der Ernsthaftigkeit der Arbeitswelt und der Komik eines aus dem Ruder gelaufenen Privatlebens hat ihm ziemlich gut gefallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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