Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,7, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Slavistik), Sprache: Deutsch, Abstract: „Sie waren die Verstoßenen der Sprachwissenschaft. Kaum jemand nahm Notiz von ihnen. Dann kam eine Zeit, da behandelte man sie immerhin wie Waisenkinder, die irgendwo abgestellt wurden. Man wusste, dass es sie gab, aber diejenigen, die sich mit ihnen beschäftigten, waren kauzige Sonderlinge, die einer Marotte nachgingen“ (Harald Haarmann, 2006: 309 über Pidgins). Die Entscheidung, eine wissenschaftliche Arbeit über russische Pidgins zu verfassen, ging einher mit großer Neugierde bezüglich dieser Materie und völliger Unbefangenheit der Verfasserin dieser Arbeit. Spätestens bei der Recherche nach geeigneter Literatur hierfür, wird die Aussage Harald Haarmanns verständlich. Nach intensiver Befassung mit dem Phänomen der russischen Kontaktsprachen gelangt man dennoch oder gerade deshalb zu der Erkenntnis, dass noch viel über russische Pidgins zu entdecken sein dürfte. Im Rahmen dieser Arbeit kann lediglich ein geringer Teil dieser Thematik aufgezeigt werden. Gerade auf der Tajmyr Halbinsel, der Heimat von Dolganen, Nenzen und Nganasanen, wird mitunter noch das Tajmyr Pidgin Russian gesprochen. Neben diesem Pidgin sind das Chinese Pidgin Russian und das Russenorsk Pidgin Gegenstand dieser Arbeit, es sind die drei einzigen dokumentierten russischen Pidgins. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der bisher vorliegenden Forschungsergebnisse Ursprung, Entstehung und Sprachtod dieser drei Pidgins zu determinieren. Diese Entwicklungen sollen an jedem der drei Pidgins explizit aufgezeigt werden. Der Aufbau sieht zunächst den Versuch einer Definition des Terminus´ „Pidgin“ vor, gefolgt von einem Einblick in das Kommunikationssystem der Pidginsprachen hin zu Klassifizierungen der einzelnen Pidgintypen. Vor den linguistischen Analysen jedes einzelnen Pidgin soll ein Überblick über die russische Kolonisationsgeschichte sowie die Sprachkontaktforschung auf diesem Gebiet etwas Licht in ein spannendes Kapitel der russischen Sprachgeschichte bringen. [...]