Ausgehend von der Lehre der Bibel und der Kirchenväter und in kreativer Aneignung römischen Rechts und aristotelischer Philosophie, entwickelte das lateinische Mittelalter eine vielfältige und originelle Theologie der Ehe. Der mittelalterliche Beitrag zur christlichen Theologie der Ehe reicht von einer definitorischen Erfassung des Eheschließungsprozesses, über eine Fortentwicklung und Neuinterpretation der biblischen und patristischen Lehre von der Sakramentalität, Unauflösbarkeit und dem monogamen Charakter der christlichen Ehe bis hin zu neuen Zugängen zur Ehemoral und zur Ehepastoral. Die meisten dieser Neuerungen entstanden in Reaktion auf zeitgenössische Herausforderungen, wie etwa die Katharerbewegung, die Begegnung mit dem Eheverständnis und der Ehepraxis im Islam, sowie auf die wachsenden pastoralen Bedürfnisse der Laien. Viele der im Mittelalter formulierten Lehren und Ansätze wirken bis in die gegenwärtige Theologie der Ehe nach.
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