In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts trug der katholische Kirchenbau intensiv dem Umstand Rechnung, dass sich Wallfahrten zu einem wichtigen Ausdrucksträger der konfessionellen Haltung entwickelt hatten. Drei der bedeutendsten Wallfahrtskirchen des süddeutschen Raums - Steinhausen, Wies und Birnau - entstanden allesamt zu dieser Zeit. Auftraggeber der Projekte waren wohlhabende, zu Macht und Ansehen gelangte Klöster, unter deren Protektion die Kunst und Kultur der Barockzeit ihre letzten Blüten trieb. Als sich das Zisterzienserkloster Salem 1745 dazu entschied, am Ufer des Bodensees eine neue Wallfahrtskirche zu errichten, stand das Projekt zugleich unter den Vorzeichen kirchenpolitischer Strategien, mit denen sich die vielerorts von Säkularisation bedrohten "Prälatenorden" noch einmal der altständischen Ordnung zu vergewissern suchten. Dem hierbei zu leistenden Ausgleich zwischen den herkömmlichen Parametern einer volkstümlichen Frömmigkeitshaltung und den an sie herangetragenen Ansprüchen territorialherrschaftlicher Repräsentation gilt das Interesse der vorliegenden Untersuchung. In ihrem Mittelpunkt steht die Frage nach dem zu Grunde liegenden Raumkonzept einer für Wallfahrten ganz untypischen Anlage sowie nach dessen produktions- und rezeptionsästhetischen Manifestationen.
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