Versteht man Entscheiden als einen sozialen Akt, bei dem bestimmte Entscheidungsalternativen gegenübergestellt werden und sich diese Alternativen ausschließen, erkennt man, dass eine Entscheidung immer kontingent ist, sie somit immer anders ausfallen könnte. Entscheiden und Entscheidungen sind damit auch eine Zumutung. Wie sieht nun die Entscheidenspraxis in Responsa aus? Um diese Frage zu beantworten, analysiert Nicola Kramp-Seidl die Responsa Salomon Adrets mit dem Ziel, exemplarisch den Entscheidungsprozess und die Sichtbarkeit des Entscheidens in Responsa dieses Gelehrten darzustellen. Die Autorin untersucht, wann Entscheidenssituationen entstehen, sodass Anfragen an Adret abgegeben werden, wie Adret ein Entscheiden in Responsa darstellt, welche Quellen er zur Reduzierung einer Entscheidenslast heranzieht und wie er seine Sachautorität inszeniert.