Eine einsame Insel vor der Küste von Kalifornien, die für die einen die Hölle ist, für die anderen das Paradies: Die schwindsüchtige Marantha verschlägt es 1888 nach San Miguel. Während sie sich, geplagt vom rauen Klima, von Monotonie und Einsamkeit, dem Leben entzieht, schafft es Adoptivtochter Edith, dem tyrannischen Vater und der verhassten Insel zu entfliehen. Jahrzehnte später zieht Elise Lester dorthin und findet mit ihrer Familie ihr Glück. Die Presse in den USA feiert die Lesters mitten in der Weltwirtschaftskrise als Inbild vom Mythos der Pioniere, doch die Idylle trügt. Boyle gelingt es meisterhaft, in dieser großen Saga das Schicksal dreier starker Frauen lebendig werden zu lassen.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2014Neue Taschenbücher
Haschen
nach Glück
San Miguel – die Insel vor Santa Barbara ist alles andere als ein irdisches Paradies: öd, schroff, windgepeitscht. Der Abenteurer Will und seine schwindsüchtige Frau Marantha samt Adoptivtochter Edith übersiedeln 1888 ausgerechnet auf das menschenfeindliche Eiland, um Geborgenheit, Glück und Genesung zu finden. Naturgemäß verschlimmert sich Maranthas Zustand: „Es war die Insel, die Insel erdrückte sie . . .“ Auch für Elise und ihren Mann Herbie, die Jahrzehnte später nach San Miguel aufbrechen, um der Zivilisation zu entfliehen, bringt die Insel Fluch statt Segen.
T. C. Boyles Roman hat die Lebensberichte von Marantha Waters und Elise Lester zum Hintergrund, für eine klassisch erzählte, psychologisch fein austarierte Geschichte über das Haschen des Menschen nach ein bisschen Glück. Während die Ego-Männer umknicken wie die Bäume im Wind, stemmen sich die Frauen dem Schicksal entgegen: „Jeder konnte . . . mit dem Himmel hadern. Sie aber war eine Schauspielerin und ging innerlich auf Distanz, damit sie sehen und hören und empfinden konnte, damit sie sich von dem Gott, der ihr dies angetan hatte, lossagen konnte.“ FLORIAN WELLE
T. C. Boyle : San Miguel. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. dtv, München 2014. 464 Seiten, 10,90 Euro.
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Haschen
nach Glück
San Miguel – die Insel vor Santa Barbara ist alles andere als ein irdisches Paradies: öd, schroff, windgepeitscht. Der Abenteurer Will und seine schwindsüchtige Frau Marantha samt Adoptivtochter Edith übersiedeln 1888 ausgerechnet auf das menschenfeindliche Eiland, um Geborgenheit, Glück und Genesung zu finden. Naturgemäß verschlimmert sich Maranthas Zustand: „Es war die Insel, die Insel erdrückte sie . . .“ Auch für Elise und ihren Mann Herbie, die Jahrzehnte später nach San Miguel aufbrechen, um der Zivilisation zu entfliehen, bringt die Insel Fluch statt Segen.
T. C. Boyles Roman hat die Lebensberichte von Marantha Waters und Elise Lester zum Hintergrund, für eine klassisch erzählte, psychologisch fein austarierte Geschichte über das Haschen des Menschen nach ein bisschen Glück. Während die Ego-Männer umknicken wie die Bäume im Wind, stemmen sich die Frauen dem Schicksal entgegen: „Jeder konnte . . . mit dem Himmel hadern. Sie aber war eine Schauspielerin und ging innerlich auf Distanz, damit sie sehen und hören und empfinden konnte, damit sie sich von dem Gott, der ihr dies angetan hatte, lossagen konnte.“ FLORIAN WELLE
T. C. Boyle : San Miguel. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. dtv, München 2014. 464 Seiten, 10,90 Euro.
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Keiner schreibt so anspruchsvoll und lustig über Freaks und Utopisten, reale Persönlichkeiten (Kinsey, Kellogg, Wright) und historische Ereignisse. Günter Keil Playboy 20180117