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Europa ist derzeit in aller Munde. Mißtrauen herrscht gegen die fernen Institutionen in Brüssel. Was, fragen sich immer mehr Europäer, treiben unsere weithin unbekannten Vormünder hinter verspiegelten Fassaden, meist verschlossenen Türen und mit einer höchst fragwürdigen Legitimation? In einem Essay hat sich Hans Magnus Enzensberger der Aufgabe gestellt, zur Aufklärung über die Gebräuche und Spielregeln beizutragen, mit denen das Europa von ‚Brüssel’ uns zu regieren beansprucht: lakonisch und treffsicher, wohlinformiert und bissig, dabei um Gerechtigkeit bemüht, denn das Monster, dem er ins…mehr

Produktbeschreibung
Europa ist derzeit in aller Munde. Mißtrauen herrscht gegen die fernen Institutionen in Brüssel. Was, fragen sich immer mehr Europäer, treiben unsere weithin unbekannten Vormünder hinter verspiegelten Fassaden, meist verschlossenen Türen und mit einer höchst fragwürdigen Legitimation? In einem Essay hat sich Hans Magnus Enzensberger der Aufgabe gestellt, zur Aufklärung über die Gebräuche und Spielregeln beizutragen, mit denen das Europa von ‚Brüssel’ uns zu regieren beansprucht: lakonisch und treffsicher, wohlinformiert und bissig, dabei um Gerechtigkeit bemüht, denn das Monster, dem er ins Auge blickt, ist nicht immer nur furchterregend, sondern auch sanft. Dennoch muß der Leser Nebenwirkungen in Kauf nehmen.

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Autorenporträt
Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren geboren und starb am 24. November 2022 in München. Als Lyriker, Essayist, Biograph, Herausgeber und Übersetzer war er einer der einflussreichsten und weltweit bekanntesten deutschen Intellektuellen.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

An die Axt und weg mit der unsere Demokratie verschlingenen Hydra EU. Nach Stephane Hessel lädt bei uns nun Hans Magnus Enzensberger in einem Essay in gewohnt eleganter und schneidender Art zum allerdings gut recherchierten, argumentativen Gefecht. Hubert Spiegel fühlt sich angesprochen und erfährt eine Menge über das Ungeheuer EU, seine Heerschar der Kommissare, seine irrwitzigen Erlässe. Gut unterhalten, aber auch zermürbt steht der Rezensent schließlich da. Ein Glück, dass Enzensberger weiter geht und ihm auch noch das prekäre Demokratieverständnis der Union vor Augen führt. Jetzt fühlt sich Spiegel geradezu entrechtet und regelrecht angespornt: Europa, das sind wir, nicht Brüssel!

© Perlentaucher Medien GmbH
»Dieser Essay unterschlägt nicht die Positiva, die durch das Näherrücken gewonnen wurden - die niemals belastete Ära friedlicher Nachbarschaft, die Erleichterungen für Verkehr und Wissenstransfer. Doch er warnt eindringlich und hier auf den Spuren von Hannah Arendt vor dem Moloch der Bürokratie, der die Komplexität reduzieren will und dabei immer weitere Komplexitäten schafft.« Martin Meyer Neue Zürcher Zeitung 20110426
»Wer sich angesichts des Titels eine hitzige Streitschrift gegen „die in Brüssel" erwartet, wird enttäuscht werden. Enzensberger nähert sich seinem Gegenstand mit wohl tuender Ausgewogenheit, Redseligkeit und Nüchternheit, trotzdem ist der Text äußerst witzig geschrieben. … So kompakt Enzensbergers Text geraten ist, so dicht ist er mit höchst informativen Häppchen angereichert, die das Lesevergnügen erheblich steigern. … Enzensberger ist ganz offenkundig kein dumpfer EU-Gegner, sondern eher ein enttäuschter Liebhaber einer großen Idee, die von der real existierenden Union nur allzu oft veruntreut wird. Er dürfte damit nicht ganz allein sein.«