Girolamo Savonarola (1452-1498) übte als Bußprediger eine gewaltige Wirkung aus, die über den unmittelbaren Bereich der Kirche weit hinausreichte. Der Dominikanermönch aus Ferrara wurde zwischen 1494 und 1498, ohne selbst ein öffentliches Amt zu bekleiden, zur beherrschenden Figur in der Republik Florenz. Zuvor hatte die Familie der Medici in der Stadt mehr und mehr eine beherrschende Stellung eingenommen. Doch nach ihrer Vertreibung konstituierte sich ein governo popolare und der entmachtete Mittelstand wurde wieder zur stärksten politischen Kraft. Der Kleriker Savonarola wuchs in die Rolle eines »bürgerlichen Führers« (Max Horkheimer) hinein. Doch als er sich auf einen Konflikt mit dem Papst einließ, wurde ihm das zum Verhängnis. Aufstieg und Fall des fundamentalistischen Reformators sind das Thema von Pipers Studie.
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