Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universitetet i Bergen (Deutsche Literatur), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Inwiefern spiegeln die kontrahierenden Figuren des Czentovic und des Dr. B. die grundlegenden Konstellationen der damaligen historisch-politischen Geschehnisse: in Österreich und im Europa von damals? Welche zeitgenössischen Strömungen, welche Mythen und welche kulturellen Konstruktionen haben dazu beigetragen, die Machtpositionen auf dem "Schachbrett" historischer Ereignisse zu platzieren? Die Interpretation befasst sich mit der hell-dunkel-Metaphorik des Schachbretts. Es geht in diesem Schachspiel um mehr als ein Spiel: es geht um das Weltgeschehen - mit einem Dampfer als Dreh- und Angelpunkt, auf einer Reise von einem zerstörten Europa in die "neue Welt" Amerikas, wobei sich unterwegs dramatische Dinge ereignen - im Salon beim Schachspiel. Wir reflektieren über den Mythos der Habsburger (Magris), mit dem traumatisierten Doktor B als die Figur des treuen Staatsdieners, und die aufkommenden Konflikte mit dem österreichischen "Orient", den slawischen Völkern, zu denen die Czentivic-Figur gehört, mit einem Exkurs zur Frage der Ost- und Westjuden. Mit der Dichotomie am schwarz-weissen Schachbrett hat Stefan Zweig die Konflikte seiner "Welt von Gestern" thematisiert: den Untergang der Donaumonarchie und des alten Adels, und die an immer mehr Terrain gewinnenden "Parvenüs" aus dem Bürgertum. Aber wer ist diese Czetovic-Figur, die wie ein dunkler Schatten aus der europäischen Peripherie auftaucht, eine Hand, die in das Spiel des Zeitgeschehens eingreift. - Diese Interpretation ist ein Versuch, die Metaphorik eines komplizierten Schachspiels zu entschlüsseln [...]
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