Das vorliegende Buch rekonstruiert die Erforschung von Substanzen gegen Schadinsekten in Museumsbeständen vor dem historischen Kontext der Heranbildung von Nationalstaaten, des Kolonialismus, einer erstarkenden chemischen Industrie, des Ersten Weltkriegs sowie der daraus entstandenen und breit angelegten Hygienebewegung. Das in den Museen vorhandene Wissen wird dabei in Beziehung zu Gesellschaft, Industrie und Handel gesetzt. Darauf basierend zeichnen sich frühe Formen von Vernetzung und Wissenstransfer unter Museumsfachleuten national und international ab. Nur so erlangten bestimmte Mittel während des Ausprobierens im Wortsinn eine gewisse 'Karriere'. Das Ethnologische Museum Berlin erweist sich als bestmögliches Fallbeispiel, da Berlin im Untersuchungszeitraum das größte Zentrum für Wissenschaft und Kunst war. Die Folgen des Einsatzes von Schädlingsbekämpfungsmitteln in musealen Sammlungen sind aufgrund ihrer Persistenz mittlerweile unübersehbar und vielerorts belegt. Zahlreiche Objekte sind durch deren Einsatz hoch kontaminiert und für eine restauratorische und wissenschaftliche Bearbeitung, die Vermittlung im Rahmen von Ausstellungen sowie für den externen Leihverkehr nur unter erschwerten Bedingungen zugänglich. Helene Tello ist Restauratorin und betreute über 20 Jahre die indianischen Sammlungen im Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin. Sie forscht seit langem zur Kontamination und Dekontamination von Kunst- und Kulturgütern durch Alt-Biozide. Mit der vorliegenden Arbeit wurde sie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) promoviert.
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