Kitzbühel wird von dem stadteigenen Tourismusverband als wahres Paradies für Wanderer und Skifahrer angepriesen und auch sonst vereint die Alpenregion viele positive Attribute, welche zum Verweilen und Entspannen einladen.
Major Johann Schäfer hat seine Kindheit dort verbracht, ist allerdings
froh nun beruflich in Wien und damit weit weg von den Erinnerungen seiner Jugend zu sein, die mit dem…mehrKitzbühel wird von dem stadteigenen Tourismusverband als wahres Paradies für Wanderer und Skifahrer angepriesen und auch sonst vereint die Alpenregion viele positive Attribute, welche zum Verweilen und Entspannen einladen.
Major Johann Schäfer hat seine Kindheit dort verbracht, ist allerdings froh nun beruflich in Wien und damit weit weg von den Erinnerungen seiner Jugend zu sein, die mit dem trauten Bild der heilen Bergwelt so gar nichts gemeinsam haben.
Als im beschaulichen Tirol aber ein Geschäftsmann ans Gipfelkreuz genagelt aufgefunden wird, ist schnell klar, dass die Kitzbühler Dorfgendarmen bei diesem heiklen Fall die Unterstützung eines erfahrenen Ermittlers benötigen, der den Verantwortlichen aufspürt und die Sicherheit der wichtigen Urlaubsgäste wiederhergestellt ist. Die Wahl des Vorgesetzten fällt dabei auf den Major, da er nicht nur ortskundige und damit das Vertrauen der Bewohner auf seiner Seite hat, sondern auch eine ausgezeichnete Aufklärungsquote vorzuweisen hat.
Widerwillig macht sich Johann Schäfer auf den Weg in seine Heimat und noch bevor die Recherche beginnen kann, wird schon die nächste Leiche gefunden, dessen Tod der Grausamkeit einer Kreuzigung in nichts nachsteht – er wurde lebendig einbetoniert und alle ahnen, dass das erst der Anfang war.
Mit „Schäfers Qualen“ ist Georg Haderer ein spannendes Debüt gelungen, das nicht nur durch einen interessanten Plot, sondern vordergründig durch seinen kauzigen Protagonisten überzeugt. Auf dem Revier kann nämlich selbst sein engster Assistent den Erfolg des Eigenbrötlers nicht durchschauen und resigniert, wenn sein Chef Münzen auf dem Tisch hin-und herschiebt, um dabei einen Geistesblitz zu erzielen. Schäfer hält sich bewusst nicht an konventionelle Methoden und bei einem Bierchen oder nächtlichen Absacker kann es auch schon einmal passieren, dass er interne Neuigkeiten an seine Gesprächspartner weitergibt. Der Alkohol ist neben seiner verlorenen Jugendliebe Maria zudem sein größtes Laster und dieser kleine Schwachpunkt, die ein Hüter des Rechts nach Ansicht der Gesellschaft besser nicht mit zum Dienst bringt, machen ihn in meinen Augen sehr menschlich .
Der Autor versucht erst gar nicht seinen Helden in den Himmel zu loben, trotzdem ist er ein genialer Spurensucher mit echtem Tiroler Charme, der mit österreichischer Gemütlichkeit, die Neider gerne auch als Faulheit beschimpfen könnten, auf seine eigene und sehr sympathische Art und Weise dem Mörder immer näher kommt.
Ein kleiner Kritikpunkt richtet sich an teilweise sehr lange Sätze, die mich - verbunden mit der Sprunghaftigkeit von Schäfers Gedanken - etwas verwirrten und diese Stellen dann den Lesefluss stoppten. Gleichzeitig unterstreicht Georg Haderer damit aber auch die Fähigkeit seines Hauptakteurs aus offensichtlich unzusammenhängenden Fetzen mit einer Leichtigkeit die Kernpunkte freizulegen und diese zu einem neuen, logischen Ganzen zu basteln. Verstehen können und sollen wir Leser seine Ideen nicht, zumal er weder uns noch seinem verzweifelten Vorgesetzten über Fortschritte auf dem Laufenden hält. Dadurch lüftet sich aber auch erst zum Schluss der Nebel und wir dürfen über einen Täter staunen, der uns das ganze Buch über an der Nase herumgeführt hat.
Für einen Debüt-Krimi war „Schäfers Qualen“ wirklich sehr schlüssig aufgebaut und mit einem eigenen Stil versehen, der dem erfahrenen Autoren in nichts nachsteht. Mittlerweile sind schon zwei weitere Fälle für den Major im Haymon Verlag erschienen („Ohnmachtsspiele“ August 2010 und „Der bessere Mensch“ September 2011) und ich kann es kaum erwarten, bis diese auch als Taschenbuch erhältlich sind – das Cover der dtv-Ausgabe finde ich einfach viel stimmungsvoller. :-)