Der Band dokumentiert Beiträge zum 18. Symposium des Mediävistenverbandes, das im Frühjahr 2019 in Tübingen stattgefunden hat. Das Thema greift aktuelle Debatten über Autorschaft, Urheberrecht, Originalität und Plagiat auf, die anzeigen, dass diese Konzepte neuerdings in Bewegung geraten sind. Die Beiträge des Bandes fragen aus unterschiedlichen Fachperspektiven, ob und inwiefern die Verfahren des Umgangs mit Autorschaft zwischen Mittelalter und Moderne am Ende stärker vergleichbar sind als gemeinhin angenommen. So werden die aus der Moderne gebildeten Kategorien von Kreativität hinterfragt und unterlaufen. Zugleich zeigt sich, dass eben diejenigen Kreativitätsprozesse der Moderne, die den hohen normativen Ansprüchen einer Geniekultur nicht entsprechen, nicht einfach Defizienzerscheinungen sind, sondern Variationen vielfach geübter Techniken, zu deren Verständnis die mittelalterliche Produktivität dient. Schaffen und Nachahmen sind nicht in einen "künstlerischen" Bereich der Kultur sektorierbar, sondern sie erweisen sich als Grundstruktur menschlichen Handelns auch im wissenschaftlichen, ethischen oder religiösen Feld. So liegt mit diesem Band ein starkes Plädoyer für die Anerkennung der kreativen Kraft der Nachahmung vor.
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