Mit ihrem Debüt "Schattenspringer - Wie es ist, anders zu sein" hat Daniela Schreiter eine autobiographische Graphic Novel vorgelegt, die unterhaltsam und berührend ihre Kindheit und Jugend als Asperger-Autistin nachzeichnet. In der Fortsetzung "Schattenspringer - Per Anhalter durch die Pubertät" geht es vor allem um die schwierige Zeit des Erwachsenwerdens, und die erste Klassenfahrt war ein großer Schritt in diese Richtung. Außerdem geht es um die erste Liebe, das Studium und am Ende im Erwachsenenalter die Diagnose. Was ändert sich, wenn das Gefühl des Andersseins plötzlich den Namen "Asperger" trägt? Die Erfolgs-Graphic-Novel bei Panini!
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von Denise Linke: Was ist schlimmer als die Jugend? Die Jugend mit Autismus. Ich mag meinen Autismus. Wirklich. Besonders als Kind war er toll, aber auch als Erwachsene weiß ich meinen besonderen Blick auf die Welt sehr zu schätzen. In der Jugend will man allerdings nichts weniger, als besonders zu sein.Das liegt nicht daran, dass man sich plötzlich selbst blöd findet, sondern daran, dass einen plötzlich alle anderen blöd finden. Insbesondere ohne Diagnose war es die Hölle. Ich verstand nicht, welches Problem meine Mitschüler mit mir hatten. Mir erschloss sich auch nicht, warum Mädchen das Necken der Jungs von einem Tag auf den anderen nicht mehr als nervig ("Frau Müller, Matthias hat mich gekniiiiffffeeeeeen!"), sondern als erstrebenswert ("Und dann hat Matthias mich gekniffen. Er ist so süß!" - "Du Glückliche, ich wünschte, Christian würde mich auch mal kneifen!") empfanden. Während Zettelchen durch die Klasse gereicht wurden, saß ich auf meinem Platz und lauschte einem Monologüber den Bau der Pyramiden. Während in den Pausen erste Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden, saß ich noch immer auf meinem Platz und machte meine Hausaufgaben. Es ist ein Wunder, dass ich vom ganzen Sitzen nicht irgendwann eine Thrombose bekommen habe.Die Konsequenz meines zwischenmenschlichen und akademischen Unvermögens war eine Depression, die sich gewaschen hatte. Autistische Jugendliche brauchen Freunde, Schutz und Hilfe bei den Veränderungen in ihrer verwirrenden Gefühlswelt. Und Inklusion. Mit Inklusion würden Kinder lernen, dass es okay ist, anders zu sein. Dass wir alle anders sind. Eine Utopie, für die es sich zu kämpfen lohnt.