Die Protagonisten
Was die Protagonisten angeht, bin ich zwiegespalten. Die Autorin hat ihren Charakteren interessante und spannende Hintergründe ausgedacht, die mir gut gefallen haben und auch gut gepasst haben. Doch die Art, wie sie die Protagonisten geschrieben hat, gefiel mir leider manchmal
trotzdem nicht. Anouk ist eine schüchterne, aber starke junge Frau, die erst unscheinbar und dann die…mehrDie Protagonisten
Was die Protagonisten angeht, bin ich zwiegespalten. Die Autorin hat ihren Charakteren interessante und spannende Hintergründe ausgedacht, die mir gut gefallen haben und auch gut gepasst haben. Doch die Art, wie sie die Protagonisten geschrieben hat, gefiel mir leider manchmal trotzdem nicht. Anouk ist eine schüchterne, aber starke junge Frau, die erst unscheinbar und dann die große Heldin sein soll. Aber meiner Meinung nach hat die Autorin es nicht geschafft, diesen Wandel in ihr zu 100% glaubwürdig umzusetzen. Rhasgar wirkte auf mich ebenfalls nicht immer wie der mysteriöse und attraktive Zauberer, der er sein sollte. Sein Charakter war insgesamt schon ziemlich cool, aber leider auch ein ziemliches Klischee. Trotzdem ergeben die beiden ein starkes Duo, allerdings muss ich sagen, dass sie mir individuell besser gefallen, da mich die Entwicklung ihrer Beziehung einfach nicht so ganz überzeugt hat.
Der Schreibstil
Mein größtes Problem mit dem Buch war der unnötig poetische Schreibstil der Autorin. Versteht mich nicht falsch, an vielen Stellen war er durchaus positiv und eindrucksvoll, aber viel zu oft kam es mir vor, als würde ich den Text eines 90er Jahre Pop Songs hören. Meiner Meinung nach hätte es dem Buch besser getan, wenn die Autorin manchmal einfach auf den Punkt gekommen wäre, da viele ihrer Metaphern und poetischen Einschübe einfach überflüssig waren. Bei den ersten par Malen „Ich bekämpfe meine Dunkelheit“, „Wir sind stärker als alle Schatten“ und „der Krieg zwischen den Farben und der Finsternis“ dachte ich noch: „Okay, Cool“, aber nach einer Weile verdreht man dann doch nur die Augen. Zudem fiel es mir das ganze Buch über schwer, nicht mit den Gedanken abzuschweifen.
Die Idee
Obwohl das bisher alles eher negativ klingt, war das Buch sogar wirklich gut. Das Highlight war ohne Zweifel die Idee an sich. Obwohl der Name „Dark Circus“ jetzt keine kreative Meisterleistung ist, war der Zirkus selbst das ohne Zweifel! Schon am Anfang wurde ich von der ersten Vorstellung der Artisten einfach umgehauen und war begeistert von dem Einfallsreichtum der Autorin, die einen so magischen Ort zu Papier gebracht hat. Anouks Faszination und gleichzeitig auch ihre Angst waren zu hundert Prozent berechtigt, und die Gründe für Beides wurden enorm gut dargestellt. Der Bösewicht des Romans, Masrador – der Horrorclown, aus all unseren Albträumen – war ein so spannender und gruseliger Charakter, der im Finale eine wahnsinns Wendung bekommen hat. Ohne Zweifel hat die Autorin eine außergewöhnliche Fantasie, von der ich mich sehr freue, dass sie sie mit der Welt teilt.
Mein Fazit
„Scherben der Dunkelheit“ ist definitiv nicht frei von Makeln, aber dafür hat es auch eine Menge einzigartige und faszinierende Elemente, die die Schwächen wieder aufwiegeln. Der Dark Circus ist definitiv eines davon, denn er hat mich absolut eingenommen. Die viele Arbeit, die Schwartz auf sich genommen hat, um die individuellen Vorstellungen der Zirkusleute so unglaublich zu machen, wie sie letztendlich geworden sind, ist wirklich beeindruckend und war es zu hundert Prozent wert. Etwas schade, dass die Protagonistin nicht so rübergekommen ist, wie sie sollte, und auch die Darstellung ihres Traumas ist etwas schief gelaufen. Meiner Meinung nach wurde der Verlust von Anouks Bruder viel zu Oft als eine Art „Gänsehaut-Moment“ benutzt, da es nach dem fünfzehnten Mal einfach nicht mehr die selbe Wirkung hat, und somit für auch für das Finale einfach zu vorhersehbar war. Alles in Allem konnte mich das Buch also nicht zu hundert Prozent überzeugen, aber definitiv unterhalten und faszinieren!