Ein gutes, aber schwer verdauliches Buch.
Scherbenkind thematisiert die Folgen von Misshandlung und die Auswirkungen auf eine kindliche Seele
Anonym ruft ein kleines Mädchen bei der Stuttgarter Polizei an und behauptet, dass sie weiß, wer vor ca. eineinhalb Jahren den Mann (einen Rockstar) in der
Schrebergartenanlage umgebracht hat. Die Ermittler um Kommissarin Verena Sander verfolgen den Anruf…mehrEin gutes, aber schwer verdauliches Buch.
Scherbenkind thematisiert die Folgen von Misshandlung und die Auswirkungen auf eine kindliche Seele
Anonym ruft ein kleines Mädchen bei der Stuttgarter Polizei an und behauptet, dass sie weiß, wer vor ca. eineinhalb Jahren den Mann (einen Rockstar) in der Schrebergartenanlage umgebracht hat. Die Ermittler um Kommissarin Verena Sander verfolgen den Anruf zurück und landen wieder bei Familie Lohmann. Schon einmal stand die Familie im Zentrum von Ermittlungen, weil über ihren Telefonanschluss sich ein Kind wegen sexuellem Missbrauch gemeldet hatte. Ein Kind ist allerdings nicht Teil der Familie. Die Familienmitglieder scheinen eher nebeneinander als miteinander zu leben. Die volljährige Selina wird von ihrem Vater vergöttert. Ihrer Mutter sind überwiegend ihre Hunde wichtig.
In Selinas Zimmer wird von den Ermittlern eine Barbiepuppe unter dem Bett entdeckt - von der keiner erklären kann, wie sie da hinkommt und wem sie gehört. Insgesamt verhalten sich die Familienmitglieder sehr widersprüchlich und merkwürdig. Darum zieht Verena ihre Freundin Hannah hinzu. Diese ist Psychologin und sie diagnostiziert eine multiple Persönlichkeit.
Die tatsächliche Polizeiarbeit wurde realistisch beschrieben, ist aber nicht wirklich spannend, da der Leser recht schnell die Hintergründe durchschauen kann.
Die Protagonisten wurden lebendig mit all ihren Eigenheiten beschrieben:
Kommissarin Verena Sander wickelt einen alten Fall auf. Sie kann sich voll darauf konzentrieren, denn ihre Tochter Mona ist bei ihrem Vater.
Thea Engel versucht um jeden Preis Freund und Kollege Messmer an sich zu binden.
Staatsanwalt Triberg verdreht gerne das eine oder andere Sprichwort (das ist teilweise originell) und hat etliche verbale Duelle mit Verena.
Die Liebesgeschichten der Protogonisten tragen nicht wirklich zur Fortführung der Geschichte bei, sie sind eher ein Störfaktor.
Etliche Geheimnisse wurden aufgedeckt, aber zum Glück nicht allzu detailliert ausge-führt. Trotzdem ist das Buch nichts für Feinfühlige: Kriminalität in Verbindung mit Kindern, Kinder- und Menschenhandel, Satanische Rituale, Missbrauch usw. kommen nach und nach zum Vorschein.
Eigentlich ist es gut geschrieben, zu Beginn noch spannend. Dann wird es leider sehr vorhersehbar. Das Thema multiple Persönlichkeiten hätte sicher noch Stoff für mehr gehabt. Dabei hätte man die Realität dieser Störung nicht einmal zu sehr bemühen müssen um sie der Geschichte einzufügen.
In der Hörfassung (von mir beurteilt) hat Katja Pilaski dem Geschehen ausreichend in Szene gesetzt. Ihre Stimme ist angenehm und sie verleiht den verschiedenen Personen erkennbares, gut unterscheidbares Eigenleben.
Das Cover ist gut gestaltet, allerdings erschließt sich erst gegen Ende des Buches eine Verbindung zwischen Titelgestaltung und Inhalt.
Scherbenkind ist ein Krimi, den man immer einmal wieder aus der Hand legen sollte, um das gelesene/gehörte sacken zu lassen.
Von mir gibt es eine 4 Sterne Empfehlung.