Wo gibt es einen Schriftsteller, der auf der Seite der Entrechteten und Rebellen steht, der von den Mächtigen im einen Teilstaat verfolgt, im andern hofiert wird; der Misswirtschaft und Korruption anprangert, Staatsoberhäupter bloßstellt und dafür Ehrentitel und reichlich Lohn erhält? Wo gibt es einen Whistleblower, der für die Enthüllung von staatlichem Missbrauch nicht wie Julian Assange ins Gefängnis wandert, sondern zum Regentenfreund und Vorzeigeintellektuellen wird? Die Antwort: Im Deutschland des 18. Jahrhunderts, in der Person Friedrich von Schillers. Das brisante Material wird hier in Form der Dramen Die Räuber, Dom Karlos und der Erzählung Verbrecher aus Infamie nach den Erstdrucken in Buch- und Zeitschriftenpublikationen der 1780er Jahre präsentiert und kommentiert. Die Werkauswahl markiert die äußerlich von Brot- und Wohnsitzsuche, innerlich von Aufarbeitung und Introspektion bestimmten Stationen des Marbacher Autors in seinem dritten Lebensjahrzehnt.
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