Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Modul: Themen, Stoffe, Motive, Sprache: Deutsch, Abstract: Königsberger Sinnensklaverei: Schillers Ausgangslage Im Jahr 1793, nach nur etwa sechs Wochen Schreibarbeit, erscheint die Schrift "Über Anmut und Würde", jenes ästhetische Werk, mit dem sich Schiller zum ersten Mal auf das fremde Terrain der praktischen Philosophie begibt, um sich dort an der Gegendarstellung zu einem äußerst populären Thema zu erproben; doch der Philosoph, den er herausfordert und revidieren will, ist eine mächtige Instanz: Immanuel Kant. Acht Jahre zuvor, 1785, hat Kant mit der "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" eine Ethik vorgelegt, an deren rigider "[...] dualistischer Erstarrung [...]" von Sinnlichkeit einerseits und Sittlichkeit andererseits sich der flammende Protest Schillers entzündet. Anders als für den moralischen Grandseigneur ist für Schiller die Vorstellung unerträglich, [...] die unterdrückende Vernunft [...] selbst zur blinden Macht [zu erheben], wie sie die Natur ursprünglich ist." Anstelle einer Sollensphilosophie, in deren Konzept die Moral des Individuums stets über seine natürlichen Begierden herrscht, möchte Schiller eine auf Harmonie aller Wesenskonstituenten basierende Ethik entwickeln[...]
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