Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,3, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: "Die Richter sahen in das Buch der Gesetze, aber nicht einer in die Gemütsverfassung des Beklagten," so kritisiert Schiller schon zu Beginn seines Werkes die deutsche Strafrechtspflege des 18. Jahrhunderts, welche nicht nur für ihre außerordentliche Härte und Grausamkeit bekannt war, sondern auch für die fehlende Differenzierung des Strafmaßes. Das Augenmerk der Richter lag lediglich auf den jeweiligen Untaten, den Beweggründen dahinter wurde hierbei keine Beachtung geschenkt. In dieser Zeit wurden zwei sehr verschiedene Texte veröffentlicht, welche sich beide auf dasselbe Referenzobjekt beziehen, den Fall und die Lebensgeschichte des Verbrechers Fridrich Schwan. Das erste Werk ist Der Verbrecher aus verlorener Ehre von Friedrich Schiller, welches 1786 erstmals veröffentlicht wurde, damals jedoch anonym unter dem Titel Verbrecher aus Infamie, mit dem Untertitel Eine wahre Geschichte. Bis heute gilt Schillers Text als erste Kriminalerzählung, zumindest in Deutschland. Beim zweiten Werk handelt es sich um eine Darstellung eben dieser Geschehnisse, geschrieben und publiziert von Friedrich Abel, Schillers Lehrer, welches 1787 veröffentlicht wurde und den Titel "Lebens-Geschichte Fridrich Schwans" trägt. Beide Werke hatten die Mission das Warum hinter den Verbrechen des Fridrich Schwan zu beleuchten und sein Handeln dem Leser näher zu bringen. Jedoch geschieht dies auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Ziel dieser Arbeit ist es, beide Werke in ihrer Differenziertheit zu betrachten und die Auswirkungen eben dieser auf die Wirkung, welche der Leser erfährt, zu untersuchen. Es wird außerdem herausgearbeitet, welche Rolle der geneigte Leser annehmen kann. Das Hauptaugenmerk richtet sich hierbei aus Zeit- und Platzgründen auf Schillers "Der Verbrecher aus verlorener Ehre". Ein weiterer Grund für die Themenwahl ist, dass Schillers Prosawerke noch auf eine vertiefende Forschungsarbeit warten. Dazu muss noch erwähnt werden, dass nur auf einige der wichtigsten Punkte eingegangen werden kann, und nicht sämtliche Unterschiede aufgezählt werden können. Dies ist ebenfalls der kürze dieser Arbeit geschuldet.
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