Politische Fragestellungen beschäftigten Friedrich Schiller zeit seines Lebens. Susanne Aigner stellt den Wandel dar, den der Dichter hinsichtlich seiner politischen Anliegen vollzogen hat. Die Autorin untersucht Schillers Werk von den Jugenddramen über die gedankliche Auseinandersetzung mit den Illuminaten bis hin zu "Wilhelm Tell", dem großen nachrevolutionären Geschichtsdrama. Während sein Frühwerk geprägt ist von aristotelischem Gedankengut einerseits und machiavellischem andererseits, versucht Schiller nach der Französischen Revolution mit Hilfe eines neuen, eigenständigen Theaterkonzeptes aufklärerisch zu wirken. Unter dem Eindruck von Kants "Kritik der Urteilskraft" entwickelt Schiller dieses Theaterkonzept, das beim Zuschauer die ästhetische Urteilskraft schulen soll, die, wie Hannah Arendt bereits dargestellt hat, das Potential einer politischen Urteilskraft aufweist. Schiller versuchte, eine mündige Selbstaufklärung des Menschen zu bewirken, die eine Alternative zu den blutigen revolutionären Ereignissen in Frankreich darstellen soll.
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