Von Schillers berühmtem Schreibtisch stehen in Weimar zwei Exemplare: das Original im Museum, mit Globus, zwei Kerzenhaltern, Schreibfeder - und eine maßgetreue Kopie in einem Lagerraum. Die Nachbildung entstand zwischen 1942 und 1943 auf Anordnung der Nationalsozialisten im Konzentrationslager Buchenwald, in Werkstätten, die der SS unterstanden. Ein Häftling hat dort die Kopie angefertigt. Dieter Kühn hat die genauen Umstände des Nachbaus recherchiert und führt eindrucksvoll vor Augen, welch absonderliche Verbindung das Dritte Reich hier mit der Weimarer Klassik eingeht. Er zeichnet einerseits Schillers Weg zum Schriftsteller nach und beleuchtet andererseits den Schillerkult der Nationalsozialisten. Eindrucksvoll schildert er, wie der Tisch, an dem Schiller seine Ideen der Freiheit und Menschenwürde formulierte, dort kopiert wurde, wo diese nichts mehr galten.
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