Die 16-jährige Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Sorgen und Ängsten zu kämpfen, die ihre Gedankenwelt zwanghaft beherrschen. Doch als eine Hunderttausend-Dollar-Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose beste Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Sie versucht Mut zu beweisen und überwindet durch Daisy nicht nur kleine Hindernisse, sondern auch große Gegensätze, die sie von anderen Menschen trennen. Für Aza wird es ein großes Abenteuer und eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale, der sie zu entkommen versucht.
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buecher-magazin.deJeder Mensch trägt etwa 33000 verschiedene Arten von Bakterien im Mund - 7947 davon bevölkern die Zunge, 4254 den Rachen, rund 7000 schwimmen im Speichel, und in den Zahnfleischtaschen leben über 14000 Arten. Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie könnten nicht aufhören, an diese Tatsache zu denken, und an die Möglichkeit einer Infektion, und an den Tod. Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie möchten jemanden küssen. So ungefähr geht es Aza Holmes. Sie hat eine Angststörung und eine Wunde am Finger, die sie nie ausheilen lässt. Außerdem versucht sie zusammen mit ihrer besten Freundin Daisy, den millionenschweren Vater von Davis ausfindig zu machen, auf den wegen Steuerhinterziehung eine Belohnung von 100000 Dollar ausgesetzt ist. Dann verliebt sie sich in Davis. Und entdeckt, dass Daisy sie seit Jahren in ihre "Star Wars"-Fanfiction-Reihe einbaut - als neurotische Nebenfigur, die allen auf die Nerven geht. Aza muss ihren Platz in der Welt überdenken. Birte Schnöink, die 2016 den Hörspielpreis der ARD erhielt, spielt auch Aza perfekt - sehr jung, alles hinterfragend, immer in Gefahr, in eine "Gedankenspirale" zu geraten. Es geht um Armut, Liebe, Angst und Identität.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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Cornelia Geissler erfährt, dass der Mensch seine Abgründe hat in John Greens Jugendbuch. Wie der Autor Ängste und Zwänge benennt und für jugendliche Leser erfahrbar macht, findet sie stark und höchst aktuell. Für sie ist Green damit der neue Salinger, weil er die richtigen Fragen stellt, die Gedanken- und Gefühlswelt Jugendlicher durchdringt, ihre Sprache und Kommunikationsmittel kennt und so ihre Lebenswelt erfasst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2017Leben
ohne Berührung
„Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“, John Greens
Geschichte vom Überleben
VON ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Bei den besten Gesprächen erinnert man sich nicht daran, worüber man gesprochen hat, sondern wie es sich angefühlt hat“, schreibt Davis an Aza, nach ihrem Gespräch im Garten, als sie über den Sternenhimmel philosophierten. Wie fühlt es sich an für die Sechzehnjährige, mit einer schweren psychischen Störung zu leben? Mit einer Phobie vor Körperflüssigkeiten, die sie wie in einer Spirale in einen Abgrund entsetzlicher Angstzustände versetzt. John Green lässt in seinem neuen Buch „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“, seine Heldin die äußersten Grenzen seelischer Schmerzen erfahren. Und sie wird in diesem Herbst lernen, wie es gelingen kann, mit der psychischen Krankheit zu leben, denn eine Heilung scheint nicht möglich zu sein. Jahre später schreibt sie über diese Zeit. Als inzwischen erwachsene Erzählerin scheint dieses Buch für sie selbst eine Therapie zu sein. Im Nachwort deutet John Green an, dass eigene Erfahrungen mit eingeflossen sind.
Die Anfangsszene zeigt eine Gruppe Jugendlicher in der Mensa einer Highschool in Indianapolis. Wie in allen Büchern spielen die Freunde, die Eltern, der Alltag bei John Green wichtige Rollen. Hier ist es die quirlige, freche, kämpferische Daisy, die die Gesprächsrunde anführt. Seit Kindertagen ist sie die Freundin von Aza, nennt sie liebevoll Holmesy und fühlt sich für sie verantwortlich: „Holmesy, alles klar bei dir? fragte Daisy. Ich nickte. Manchmal fragte ich mich, warum sie mich mochte oder wenigstens ertrug. Warum mich irgendwer ertrug. Ich fand mich selbst unerträglich.“ Besonders an diesem Tag, an dem sie von ihrer kranken Psyche gezwungen wird, immer wieder den Artikel über Mikrobiome zu lesen und sich wie eine mit „Haut überzogene Bazillenkolonie“ zu fühlen. Oder ständig dieselbe kleine Wunde an einer Fingerkuppe aufkratzen muss, um zu kontrollieren ob sie blutet und desinfiziert werden muss.
Mit der Figur der Daisy erfüllt John Green die Erwartungen seiner jugendlichen Leser auf ungewöhnliche Ereignisse, einen Hauch von Abenteuer und Verrücktheit und den Spaß an einer witzigen direkten Sprache und despektierlichem Verhalten. So hat Daisy auch über Jungs eine eher skeptische Meinung. „Das Problem bei Jungs ist, dass 99 Prozent ganz okay sind. Wenn du sie einmal waschen und ordentlich anziehen könntest, und ihnen beibringen, gerade zu stehen, dir zuzuhören und nichts blödes zu sagen, dann wären die meisten völlig akzeptabel.“ Als beste Freundin übernimmt sie die Dramaturgie dieser Geschichte und katapultiert Aza aus ihrer krankhaften Selbstbezogenheit direkt in eine ungewöhnliche Krimigeschichte, in der ein verschwundener Milliardär im Mittelpunkt steht. Daisy will sich an der Suche nach ihm beteiligen, will die 100 000 Dollar, die als Fahndungslohn ausgeschrieben sind. Geld, das sie für ihr Studium braucht, daher kennt sie bei der Suche keine Skrupel: „Wir leben den amerikanischen Traum und der ist, vom Unglück anderer zu profitieren“.
Für diese Aktion benötigt sie aber die Hilfe von Aza, die Davis, den Sohn des Flüchtigen in einem Trauercamp für Kinder traf, als seine Mutter und ihr Vater gestorben waren. Aza erinnert sich an ein Gefühl der Nähe, das zwischen beiden sofort wieder aufflammt, als sie sich begrüßen, ohne sich zu berühren, „was Azas bevorzugte Form der Begrüßung war.“ Aber wie kann sich eine Liebe entwickeln, wenn keine Nähe möglich ist, wenn bei Aza nach jedem Kuss Panikattacken ausbrechen, die sie nicht beherrschen kann? Die sich trotz Sitzungen bei der Therapeutin immer mehr steigern und nach einem Streit mit Daisy in einer Katastrophe enden.
John Green findet eine Möglichkeit behutsamer Annäherung, er setzt das Internet als Medium der Verständigung ein. Aza sucht die Seiten und Blogs von Davis, findet seine Einträge mit Zitaten aus der Literatur, zum Beispiel von Salinger oder Shakespeare, unterbrochen von eigenen Gedichten des Jungen. Der selbst, wie sein kleiner Bruder durch das Verschwinden des Vaters traumatisiert ist. Aza liest seine Einträge wie Tageslosungen, voller Hoffnung für beide.
Die Erwartung des Lesers, dass nach dramatischen Ereignissen mit kathartischer Wirkung Aza frei von ihren Ängsten der „Lotse ihres Verstandes“ sein wird, erfüllt sich nicht. Aber sie kann sich mitteilen und findet so die Hilfe der Mutter und auch der Therapeutin. Ein Leben mit der Krankheit und auch mit Davis scheint möglich zu sein, denn wer auf Wiedersehen sagt, glaubt, dass er zurückkommt.
Es ist wieder die besondere Sprache von John Green, der hier, mit einer großen Intensität und Empathie, das ungewöhnliche Drama eines Lebens aufzeichnet, ohne die Hoffnung zu vergessen.
John Green: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken. Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Carl Hanser Verlag, München 2017. 285 Seiten, 20 Euro.
Fünf Jahre nach John Greens großem
literarischen Erfolg „Das Schicksal
ist ein mieser Verräter“, erscheint
heute sein neues Buch „Schlaft gut,
ihr fiesen Gedanken“. Foto: AP
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
ohne Berührung
„Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“, John Greens
Geschichte vom Überleben
VON ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Bei den besten Gesprächen erinnert man sich nicht daran, worüber man gesprochen hat, sondern wie es sich angefühlt hat“, schreibt Davis an Aza, nach ihrem Gespräch im Garten, als sie über den Sternenhimmel philosophierten. Wie fühlt es sich an für die Sechzehnjährige, mit einer schweren psychischen Störung zu leben? Mit einer Phobie vor Körperflüssigkeiten, die sie wie in einer Spirale in einen Abgrund entsetzlicher Angstzustände versetzt. John Green lässt in seinem neuen Buch „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“, seine Heldin die äußersten Grenzen seelischer Schmerzen erfahren. Und sie wird in diesem Herbst lernen, wie es gelingen kann, mit der psychischen Krankheit zu leben, denn eine Heilung scheint nicht möglich zu sein. Jahre später schreibt sie über diese Zeit. Als inzwischen erwachsene Erzählerin scheint dieses Buch für sie selbst eine Therapie zu sein. Im Nachwort deutet John Green an, dass eigene Erfahrungen mit eingeflossen sind.
Die Anfangsszene zeigt eine Gruppe Jugendlicher in der Mensa einer Highschool in Indianapolis. Wie in allen Büchern spielen die Freunde, die Eltern, der Alltag bei John Green wichtige Rollen. Hier ist es die quirlige, freche, kämpferische Daisy, die die Gesprächsrunde anführt. Seit Kindertagen ist sie die Freundin von Aza, nennt sie liebevoll Holmesy und fühlt sich für sie verantwortlich: „Holmesy, alles klar bei dir? fragte Daisy. Ich nickte. Manchmal fragte ich mich, warum sie mich mochte oder wenigstens ertrug. Warum mich irgendwer ertrug. Ich fand mich selbst unerträglich.“ Besonders an diesem Tag, an dem sie von ihrer kranken Psyche gezwungen wird, immer wieder den Artikel über Mikrobiome zu lesen und sich wie eine mit „Haut überzogene Bazillenkolonie“ zu fühlen. Oder ständig dieselbe kleine Wunde an einer Fingerkuppe aufkratzen muss, um zu kontrollieren ob sie blutet und desinfiziert werden muss.
Mit der Figur der Daisy erfüllt John Green die Erwartungen seiner jugendlichen Leser auf ungewöhnliche Ereignisse, einen Hauch von Abenteuer und Verrücktheit und den Spaß an einer witzigen direkten Sprache und despektierlichem Verhalten. So hat Daisy auch über Jungs eine eher skeptische Meinung. „Das Problem bei Jungs ist, dass 99 Prozent ganz okay sind. Wenn du sie einmal waschen und ordentlich anziehen könntest, und ihnen beibringen, gerade zu stehen, dir zuzuhören und nichts blödes zu sagen, dann wären die meisten völlig akzeptabel.“ Als beste Freundin übernimmt sie die Dramaturgie dieser Geschichte und katapultiert Aza aus ihrer krankhaften Selbstbezogenheit direkt in eine ungewöhnliche Krimigeschichte, in der ein verschwundener Milliardär im Mittelpunkt steht. Daisy will sich an der Suche nach ihm beteiligen, will die 100 000 Dollar, die als Fahndungslohn ausgeschrieben sind. Geld, das sie für ihr Studium braucht, daher kennt sie bei der Suche keine Skrupel: „Wir leben den amerikanischen Traum und der ist, vom Unglück anderer zu profitieren“.
Für diese Aktion benötigt sie aber die Hilfe von Aza, die Davis, den Sohn des Flüchtigen in einem Trauercamp für Kinder traf, als seine Mutter und ihr Vater gestorben waren. Aza erinnert sich an ein Gefühl der Nähe, das zwischen beiden sofort wieder aufflammt, als sie sich begrüßen, ohne sich zu berühren, „was Azas bevorzugte Form der Begrüßung war.“ Aber wie kann sich eine Liebe entwickeln, wenn keine Nähe möglich ist, wenn bei Aza nach jedem Kuss Panikattacken ausbrechen, die sie nicht beherrschen kann? Die sich trotz Sitzungen bei der Therapeutin immer mehr steigern und nach einem Streit mit Daisy in einer Katastrophe enden.
John Green findet eine Möglichkeit behutsamer Annäherung, er setzt das Internet als Medium der Verständigung ein. Aza sucht die Seiten und Blogs von Davis, findet seine Einträge mit Zitaten aus der Literatur, zum Beispiel von Salinger oder Shakespeare, unterbrochen von eigenen Gedichten des Jungen. Der selbst, wie sein kleiner Bruder durch das Verschwinden des Vaters traumatisiert ist. Aza liest seine Einträge wie Tageslosungen, voller Hoffnung für beide.
Die Erwartung des Lesers, dass nach dramatischen Ereignissen mit kathartischer Wirkung Aza frei von ihren Ängsten der „Lotse ihres Verstandes“ sein wird, erfüllt sich nicht. Aber sie kann sich mitteilen und findet so die Hilfe der Mutter und auch der Therapeutin. Ein Leben mit der Krankheit und auch mit Davis scheint möglich zu sein, denn wer auf Wiedersehen sagt, glaubt, dass er zurückkommt.
Es ist wieder die besondere Sprache von John Green, der hier, mit einer großen Intensität und Empathie, das ungewöhnliche Drama eines Lebens aufzeichnet, ohne die Hoffnung zu vergessen.
John Green: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken. Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Carl Hanser Verlag, München 2017. 285 Seiten, 20 Euro.
Fünf Jahre nach John Greens großem
literarischen Erfolg „Das Schicksal
ist ein mieser Verräter“, erscheint
heute sein neues Buch „Schlaft gut,
ihr fiesen Gedanken“. Foto: AP
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2017Es geht weiter
Der amerikanische Präsident will die Verletzlichkeit aus der Realität hinausstreichen, der neue Roman von John Green schreibt sie wieder hinein: Über "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" - und darüber, warum es auch für Erwachsene gut sein kann, Bücher für Jugendliche zu lesen
Die Eltern sind nicht da. Und die Kinder deswegen sich selbst überlassen: Vieles, was in den vergangenen Jahren bewegend war in der Literatur oder im Film und vom Wunder und Komplex des Erwachsenwerdens erzählte, ging aus von dieser Lage. Die Eltern also nicht da. Und die Kinder müssen selbst zusehen, wo sie bleiben. Müssen sich selbst retten. Müssen ihre eigenen Regeln schreiben. Müssen raus. Ein befreiender Moment.
Egal, ob in einer amerikanischen Serie wie "Stranger Things", wo die Eltern selbstabsorbiert auf einem anderen Planeten fern ihrer Kinder leben; oder in einem deutschen Bestseller wie Bov Bjergs "Auerhaus", wo sechs Abiturienten eine WG gründen: Die Abwesenheit der Eltern ermöglicht es den Figuren dieser Geschichten, eine Utopie auszuleben. Mit zwölf, dreizehn oder siebzehn, achtzehn die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ohne Vorschriften der Eltern, mit den Mitteln eigener Weisheit junger Jahre. Und selbst wenn es dann schiefging, war es gut, weil es diesen eigenen Vorschriften folgte. Zum ersten Mal im Leben und vielleicht zum letzten Mal, je nach Leben.
John Green, der Prediger, Youtuber und Star der amerikanischen Jugendliteratur, lässt in seinem neuen Roman auch Kinder allein ohne ihre Eltern. Nur ist daran überhaupt nichts gut oder befreiend. Es wird auch nichts gut daran - denn hier ist ein Vater ohne ein Wort verschwunden. Keine Erklärung, kein Abschied, einfach weg. Und seine Söhne, Davis und Noah, siebzehn und dreizehn, sitzen jetzt da mit der Haushälterin und dem Gärtner in einem riesigen Anwesen in Indianapolis, direkt am White River, und wissen nicht, was wird, wissen gar nichts. Die Mutter der beiden ist schon vor Jahren gestorben. Der Vater ist ein reicher Bauunternehmer und steht unter Korruptionsverdacht. Jedenfalls ist er weg, vielleicht deswegen. Aber der Polizei gehen die Spuren aus. Eine Belohnung wird ausgesetzt. Hunderttausend Dollar. Davis, der ältere Sohn, hält sich irgendwie aufrecht, der jüngere verwahrlost in seiner Einsamkeit, videospielend, ungewaschen, stumm.
"Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" heißt Greens neuer Jugendroman. Er ist fünf Jahre nach Greens letztem erschienen, "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", der ein Bestseller wurde und seinen Autor weltberühmt machte, auch dank der Verfilmung. Green ist im August vierzig Jahre alt geworden. Er hat bis heute fünfzig Millionen Bücher in sechsundfünfzig Sprachen verkauft. Ein paar Millionen werden jetzt wohl dazukommen. Vollkommen verrückt, diese Zahlen. Man kann sich den Druck kaum ausmalen, unter dem ein derartig erfolgreicher Autor stehen muss, wenn er weiterschreibt. Greens letztes Buch erzählte die Lovestory von zwei Teenagern gegen eine Uhr, die viel zu früh abläuft: Beide sind unheilbar krebskrank, nur einer wird es am Ende schaffen, jedenfalls bis zum Ende dieses Buchs. In den vier Büchern davor war der Tod auch schon vorgekommen, jedes Mal eigentlich, und Sex, und Literatur, lauter letzte Dinge, aber der Ton war freier, unbeschwerter. Das neue Buch ist das traurigste, das Green bislang geschrieben hat.
Denn die beiden Jungs in ihrem großen, vaterlosen Haus sind gar nicht die Hauptdarsteller der Geschichte. Das ist Aza. Sie hat ihren Vater auch verloren, er starb im Garten von der einen Sekunde auf die andere, die kleine Aza war dabei - und außer ihren Erinnerungen hat sie nur das Handy des Vaters behalten, mit Fotos "von kahlen Ästen, die den Himmel zerteilen", sie kann nicht aufhören sich zu fragen, "was er darin sah, in dem zersplitterten Himmel", aber er wird ihr das nicht mehr erklären, sie muss die Antwort selbst suchen.
Aza geht es überhaupt nicht gut. Da ist eine Wunde in der Kuppe ihres rechten Mittelfingers, die sie mit dem Daumennagel immer wieder öffnet, um sie danach zu desinfizieren - und dann wieder zu öffnen, wenn sie es braucht. Sie braucht diesen Aderlass oft. Sie macht das, seit sie klein ist. Sie macht es die ganze Zeit, während sie ihre Geschichte erzählt. Davis kennt sie aus dem Ferienlager, die beiden haben sich aber aus den Augen verloren. Damals waren sie noch zu klein, um ein Paar zu sein, jetzt werden sie es. Durch einen herbeigeführten Zufall: Daisy, Azas beste Freundin, hat nämlich von der Belohnung gelesen und eine Idee bekommen und Aza bequatscht, also stranden die beiden Mädchen in einer komplett beknackten Aktion mit Azas Kanu am Anwesen. Davis weiß natürlich sofort, warum sie da sind, aber er lässt sich darauf ein, weil er einsamer nicht werden kann. Er lässt sie ein, ins Haus, in sein beschädigtes Leben. Die Mädchen finden tatsächlich bald einen Hinweis auf den verschwundenen Vater, eine Überwachungskamera hat seine Flucht aufgezeichnet, er ist also nicht entführt worden, sondern abgehauen. Die Mädchen bekommen die Belohnung. Daisy kauft sich ein Auto davon. Aza und Davis werden ein Paar. Der Vater bleibt unauffindbar.
Aber um all das geht es überhaupt nicht in diesem Buch. Man könnte fast sagen, dass dieser eigenartige Plot allein dazu da ist, einen Hintergrund zu bilden, vor den John Green seine Figuren stellt, um sie dann auszuleuchten. Ihn interessiert, mehr als je zuvor, das Innen, nicht das Außen.
Alles, was John Green ausmacht, ist trotzdem noch da in "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken": der Humor, der Nerdismus (Daisy schreibt Fan-Fiction über das Liebesleben des haarigen Chewbacca aus "Krieg der Sterne"), die Selbstverständlichkeit, mit der seine Figuren einerseits im Internet leben, andererseits aber Schriftsteller aus dem Kopf zitieren. "Kennst du die Stelle in dem Gedicht ,Die Wiederkunft' von Yeats", fragt Davis Aza einmal, "wo es heißt: ,Den Besten fehlt der Glaube, und die Schlimmsten erfüllt hingebungsvolle Leidenschaft'?" Und alle so: yeah. Kennen wir. Aber Aza kennt es tatsächlich, aus der Schule, und sie kennt auch noch jede Menge andere Gedichte. Davis schreibt einen Blog voll mit Zitaten, von Toni Morrison, Salinger, Demokrit. Aza liest ihn, um Davis nah zu sein, weil Küssen nicht geht, wegen Bakterien.
Und warum sollten diese Siebzehnjährigen diese Dichter nicht kennen? Man hat Green in den letzten Jahren oft vorgehalten, keine richtigen Jugendlichen in seine Bücher zu schreiben, sondern frühreife Avatare, die Erwachsenenprosa von sich geben - er selbst sagt, das Geheimnis der Jugendliteratur sei, Jugendliche ernst zu nehmen. Man kann das auf vielfältige Weise tun, eine davon wäre, ihnen zum Beispiel zuzutrauen, Keats auswendig zu kennen. Oder Robert Frosts berühmte sechzehn Worte: "Ich kann mit drei Worten zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt habe: Es geht weiter."
Green nimmt seine Teenager in diesem Buch jedenfalls ernster als je zuvor. Als denkende, leidende Bewohner der Gegenwart. Aza ringt mit fürchterlichen Zwängen, weil Jugendlichen so etwas nun mal auch widerfährt. Davis traut kaum jemandem mehr, weil er als Kind reicher Eltern so oft verraten wurde, dass ihm das schmerzhaft früh einen Einblick in menschliche Schwächen gegeben hat. Daisy manipuliert Aza, um an das Geld aus der Belohnung zu kommen, weil ihre Familie so wenig davon hat, dass sich Daisy die moralische Erhabenheit ihrer Freundin nicht leisten kann, die Verbindung zu Davis eben gerade nicht auszunutzen. All diese Teenager leben unter einem zersplitterten Himmel, so wie Aza ihn von den Handyfotos ihres Vaters kennt. Und sie versuchen, diesen Himmel wieder zusammenzusetzen, weil ihnen ja gar nichts anderes übrigbleibt, und der Kitt ist Freundschaft und Liebe, und nicht nur, weil Weihnachten ist, fragt man sich, was es sonst sein könnte.
Alles, was in den anderen Büchern von John Green auch geschieht, das geschieht jetzt in diesem, nur dunkler. Wieder finden die Figuren zum Beispiel im Auto erst wirklich zueinander, das Auto, hat Green einmal gesagt, zwingt Menschen zusammen, unterwegs in Raum und Zeit, und diese Unausweichlichkeit bringt die Wahrheit hervor. Aza fährt einen Toyota Corolla, der fast genauso alt ist wie sie, sechzehn Jahre, und den sie zärtlich Harold nennt. Aber Daisy und Aza bauen einen Unfall mit Harold, ausgerechnet in dem Moment, als sich die beiden endlich gestehen, was sie aneinander nervt, und vermutlich genau deswegen: Ihre Freundschaft überlebt diesen Unfall zwar, aber nicht das Handy von Azas Vater, das im Kofferraum gelegen hat und dessen Display nun ein Geäst zersprungenen Glases ist. Aza zerspringt selbst.
John Green hat vor einiger Zeit öffentlich gemacht (und wiederholt es hier im Nachwort), an psychischen Problemen zu leiden - sein Buch erscheint in einem Augenblick, in dem der amerikanische Präsident Trump sein Gesundheitsministerium anweisen lässt, in öffentlichen Dokumenten künftig Worte wie "verletzlich" (oder "Fötus" und "Diversity", also Vielfalt) nicht mehr zu verwenden. Was Trump aus der Realität herausstreichen will, schreibt Greens neuer Roman hinein, gibt ihm die Form einer Geschichte von Schmerz und Abschied und Unzulänglichkeit. Die Form des Romans selbst bleibt schwebend, vorläufig, ungefähr, erst auf den letzten Seiten wird klar, dass uns Aza hier ihre Geschichte rückblickend erzählt, und auch sich selbst, dem Mädchen von damals, das nicht ahnt, dass es heilen wird, dem sie das aber zuruft, zurück in der Zeit, unter einem zersplitterten Himmel.
TOBIAS RÜTHER.
John Green: "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken". Übersetzt von Sophie Zeitz. Hanser, 288 Seiten, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der amerikanische Präsident will die Verletzlichkeit aus der Realität hinausstreichen, der neue Roman von John Green schreibt sie wieder hinein: Über "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" - und darüber, warum es auch für Erwachsene gut sein kann, Bücher für Jugendliche zu lesen
Die Eltern sind nicht da. Und die Kinder deswegen sich selbst überlassen: Vieles, was in den vergangenen Jahren bewegend war in der Literatur oder im Film und vom Wunder und Komplex des Erwachsenwerdens erzählte, ging aus von dieser Lage. Die Eltern also nicht da. Und die Kinder müssen selbst zusehen, wo sie bleiben. Müssen sich selbst retten. Müssen ihre eigenen Regeln schreiben. Müssen raus. Ein befreiender Moment.
Egal, ob in einer amerikanischen Serie wie "Stranger Things", wo die Eltern selbstabsorbiert auf einem anderen Planeten fern ihrer Kinder leben; oder in einem deutschen Bestseller wie Bov Bjergs "Auerhaus", wo sechs Abiturienten eine WG gründen: Die Abwesenheit der Eltern ermöglicht es den Figuren dieser Geschichten, eine Utopie auszuleben. Mit zwölf, dreizehn oder siebzehn, achtzehn die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ohne Vorschriften der Eltern, mit den Mitteln eigener Weisheit junger Jahre. Und selbst wenn es dann schiefging, war es gut, weil es diesen eigenen Vorschriften folgte. Zum ersten Mal im Leben und vielleicht zum letzten Mal, je nach Leben.
John Green, der Prediger, Youtuber und Star der amerikanischen Jugendliteratur, lässt in seinem neuen Roman auch Kinder allein ohne ihre Eltern. Nur ist daran überhaupt nichts gut oder befreiend. Es wird auch nichts gut daran - denn hier ist ein Vater ohne ein Wort verschwunden. Keine Erklärung, kein Abschied, einfach weg. Und seine Söhne, Davis und Noah, siebzehn und dreizehn, sitzen jetzt da mit der Haushälterin und dem Gärtner in einem riesigen Anwesen in Indianapolis, direkt am White River, und wissen nicht, was wird, wissen gar nichts. Die Mutter der beiden ist schon vor Jahren gestorben. Der Vater ist ein reicher Bauunternehmer und steht unter Korruptionsverdacht. Jedenfalls ist er weg, vielleicht deswegen. Aber der Polizei gehen die Spuren aus. Eine Belohnung wird ausgesetzt. Hunderttausend Dollar. Davis, der ältere Sohn, hält sich irgendwie aufrecht, der jüngere verwahrlost in seiner Einsamkeit, videospielend, ungewaschen, stumm.
"Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" heißt Greens neuer Jugendroman. Er ist fünf Jahre nach Greens letztem erschienen, "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", der ein Bestseller wurde und seinen Autor weltberühmt machte, auch dank der Verfilmung. Green ist im August vierzig Jahre alt geworden. Er hat bis heute fünfzig Millionen Bücher in sechsundfünfzig Sprachen verkauft. Ein paar Millionen werden jetzt wohl dazukommen. Vollkommen verrückt, diese Zahlen. Man kann sich den Druck kaum ausmalen, unter dem ein derartig erfolgreicher Autor stehen muss, wenn er weiterschreibt. Greens letztes Buch erzählte die Lovestory von zwei Teenagern gegen eine Uhr, die viel zu früh abläuft: Beide sind unheilbar krebskrank, nur einer wird es am Ende schaffen, jedenfalls bis zum Ende dieses Buchs. In den vier Büchern davor war der Tod auch schon vorgekommen, jedes Mal eigentlich, und Sex, und Literatur, lauter letzte Dinge, aber der Ton war freier, unbeschwerter. Das neue Buch ist das traurigste, das Green bislang geschrieben hat.
Denn die beiden Jungs in ihrem großen, vaterlosen Haus sind gar nicht die Hauptdarsteller der Geschichte. Das ist Aza. Sie hat ihren Vater auch verloren, er starb im Garten von der einen Sekunde auf die andere, die kleine Aza war dabei - und außer ihren Erinnerungen hat sie nur das Handy des Vaters behalten, mit Fotos "von kahlen Ästen, die den Himmel zerteilen", sie kann nicht aufhören sich zu fragen, "was er darin sah, in dem zersplitterten Himmel", aber er wird ihr das nicht mehr erklären, sie muss die Antwort selbst suchen.
Aza geht es überhaupt nicht gut. Da ist eine Wunde in der Kuppe ihres rechten Mittelfingers, die sie mit dem Daumennagel immer wieder öffnet, um sie danach zu desinfizieren - und dann wieder zu öffnen, wenn sie es braucht. Sie braucht diesen Aderlass oft. Sie macht das, seit sie klein ist. Sie macht es die ganze Zeit, während sie ihre Geschichte erzählt. Davis kennt sie aus dem Ferienlager, die beiden haben sich aber aus den Augen verloren. Damals waren sie noch zu klein, um ein Paar zu sein, jetzt werden sie es. Durch einen herbeigeführten Zufall: Daisy, Azas beste Freundin, hat nämlich von der Belohnung gelesen und eine Idee bekommen und Aza bequatscht, also stranden die beiden Mädchen in einer komplett beknackten Aktion mit Azas Kanu am Anwesen. Davis weiß natürlich sofort, warum sie da sind, aber er lässt sich darauf ein, weil er einsamer nicht werden kann. Er lässt sie ein, ins Haus, in sein beschädigtes Leben. Die Mädchen finden tatsächlich bald einen Hinweis auf den verschwundenen Vater, eine Überwachungskamera hat seine Flucht aufgezeichnet, er ist also nicht entführt worden, sondern abgehauen. Die Mädchen bekommen die Belohnung. Daisy kauft sich ein Auto davon. Aza und Davis werden ein Paar. Der Vater bleibt unauffindbar.
Aber um all das geht es überhaupt nicht in diesem Buch. Man könnte fast sagen, dass dieser eigenartige Plot allein dazu da ist, einen Hintergrund zu bilden, vor den John Green seine Figuren stellt, um sie dann auszuleuchten. Ihn interessiert, mehr als je zuvor, das Innen, nicht das Außen.
Alles, was John Green ausmacht, ist trotzdem noch da in "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken": der Humor, der Nerdismus (Daisy schreibt Fan-Fiction über das Liebesleben des haarigen Chewbacca aus "Krieg der Sterne"), die Selbstverständlichkeit, mit der seine Figuren einerseits im Internet leben, andererseits aber Schriftsteller aus dem Kopf zitieren. "Kennst du die Stelle in dem Gedicht ,Die Wiederkunft' von Yeats", fragt Davis Aza einmal, "wo es heißt: ,Den Besten fehlt der Glaube, und die Schlimmsten erfüllt hingebungsvolle Leidenschaft'?" Und alle so: yeah. Kennen wir. Aber Aza kennt es tatsächlich, aus der Schule, und sie kennt auch noch jede Menge andere Gedichte. Davis schreibt einen Blog voll mit Zitaten, von Toni Morrison, Salinger, Demokrit. Aza liest ihn, um Davis nah zu sein, weil Küssen nicht geht, wegen Bakterien.
Und warum sollten diese Siebzehnjährigen diese Dichter nicht kennen? Man hat Green in den letzten Jahren oft vorgehalten, keine richtigen Jugendlichen in seine Bücher zu schreiben, sondern frühreife Avatare, die Erwachsenenprosa von sich geben - er selbst sagt, das Geheimnis der Jugendliteratur sei, Jugendliche ernst zu nehmen. Man kann das auf vielfältige Weise tun, eine davon wäre, ihnen zum Beispiel zuzutrauen, Keats auswendig zu kennen. Oder Robert Frosts berühmte sechzehn Worte: "Ich kann mit drei Worten zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt habe: Es geht weiter."
Green nimmt seine Teenager in diesem Buch jedenfalls ernster als je zuvor. Als denkende, leidende Bewohner der Gegenwart. Aza ringt mit fürchterlichen Zwängen, weil Jugendlichen so etwas nun mal auch widerfährt. Davis traut kaum jemandem mehr, weil er als Kind reicher Eltern so oft verraten wurde, dass ihm das schmerzhaft früh einen Einblick in menschliche Schwächen gegeben hat. Daisy manipuliert Aza, um an das Geld aus der Belohnung zu kommen, weil ihre Familie so wenig davon hat, dass sich Daisy die moralische Erhabenheit ihrer Freundin nicht leisten kann, die Verbindung zu Davis eben gerade nicht auszunutzen. All diese Teenager leben unter einem zersplitterten Himmel, so wie Aza ihn von den Handyfotos ihres Vaters kennt. Und sie versuchen, diesen Himmel wieder zusammenzusetzen, weil ihnen ja gar nichts anderes übrigbleibt, und der Kitt ist Freundschaft und Liebe, und nicht nur, weil Weihnachten ist, fragt man sich, was es sonst sein könnte.
Alles, was in den anderen Büchern von John Green auch geschieht, das geschieht jetzt in diesem, nur dunkler. Wieder finden die Figuren zum Beispiel im Auto erst wirklich zueinander, das Auto, hat Green einmal gesagt, zwingt Menschen zusammen, unterwegs in Raum und Zeit, und diese Unausweichlichkeit bringt die Wahrheit hervor. Aza fährt einen Toyota Corolla, der fast genauso alt ist wie sie, sechzehn Jahre, und den sie zärtlich Harold nennt. Aber Daisy und Aza bauen einen Unfall mit Harold, ausgerechnet in dem Moment, als sich die beiden endlich gestehen, was sie aneinander nervt, und vermutlich genau deswegen: Ihre Freundschaft überlebt diesen Unfall zwar, aber nicht das Handy von Azas Vater, das im Kofferraum gelegen hat und dessen Display nun ein Geäst zersprungenen Glases ist. Aza zerspringt selbst.
John Green hat vor einiger Zeit öffentlich gemacht (und wiederholt es hier im Nachwort), an psychischen Problemen zu leiden - sein Buch erscheint in einem Augenblick, in dem der amerikanische Präsident Trump sein Gesundheitsministerium anweisen lässt, in öffentlichen Dokumenten künftig Worte wie "verletzlich" (oder "Fötus" und "Diversity", also Vielfalt) nicht mehr zu verwenden. Was Trump aus der Realität herausstreichen will, schreibt Greens neuer Roman hinein, gibt ihm die Form einer Geschichte von Schmerz und Abschied und Unzulänglichkeit. Die Form des Romans selbst bleibt schwebend, vorläufig, ungefähr, erst auf den letzten Seiten wird klar, dass uns Aza hier ihre Geschichte rückblickend erzählt, und auch sich selbst, dem Mädchen von damals, das nicht ahnt, dass es heilen wird, dem sie das aber zuruft, zurück in der Zeit, unter einem zersplitterten Himmel.
TOBIAS RÜTHER.
John Green: "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken". Übersetzt von Sophie Zeitz. Hanser, 288 Seiten, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Cornelia Geissler erfährt, dass der Mensch seine Abgründe hat in John Greens Jugendbuch. Wie der Autor Ängste und Zwänge benennt und für jugendliche Leser erfahrbar macht, findet sie stark und höchst aktuell. Für sie ist Green damit der neue Salinger, weil er die richtigen Fragen stellt, die Gedanken- und Gefühlswelt Jugendlicher durchdringt, ihre Sprache und Kommunikationsmittel kennt und so ihre Lebenswelt erfasst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein schöner, tiefer Roman, der seine jugendlichen Protagonisten ernst nimmt und viele Erkenntnisse bereithält. Ein echter John Green eben." Jörg Pinnow, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.18
"Eine meisterliche Gegenwartsdiagnose ... Beim Lesen dieses Romans verschlägt es einem den Atem ... Greens angstloser Roman erzählt von jedem verletzbaren Menschen, der berührt sein möchte." Elisabeth von Thadden, Die Zeit, 11.01.18
"Green nimmt seine Teenager in diesem Buch ernster als je zu zuvor." Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.17
"John Green ist der unbestrittene König der Jugendliteratur ... Die emotionale Suppe der Adoleszenz schmeckt bei ihm so heiß und unverfälscht wie bei nur wenig anderen Autoren." Sacha Verna, Neue Zürcher Zeitung, 23.12.17
"Der US-Autor schreibt zwar über und für Jugendliche, das aber in einem Stil, der auch für Erwachsene mehr als nur erträglich ist, ja, sich sogar richtig gut liest." Mirjam Marits, Die Presse, 10.12.17
"Wieder handelt es sich um einen Roman, der aus der Lebenswelt Jugendlicher erzählt, dabei aber so tief deren emotionale und Gedankenebene durchdringt, dass er Leser jeden Alters finden wird ... John Green ist der Gegenwartsautor für junge Leser von heute. Er stellt die Fragen, die einst Salinger aufrief." Cornelia Geissler, Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung, 05.12.17
"John Green, so viel weiß jeder, der ihn regelmäßig liest, Millionen lesen ihn, schreibt immer auch über den Jungen, der er einmal war ... Es ist Weltliteratur." Michael Pilz, Die Welt, 18.11.17
"Es ist wieder die besondere Sprache von John Green, der hier, mit einer großen Intensität und Empathie, das ungewöhnliche Drama eines Lebens aufzeichnet, ohne die Hoffnung zu vergessen." Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung, 10.11.17
"'Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken' ist ein typisches Green-Buch. Da ist diese besondere Mischung aus Verschrobenheit und Normalität, die seine Welten ausmacht ... Geschrieben für sein eigenes 14-jähriges Ich ... Und das macht er ziemlich gut." Maren Keller, Literatur Spiegel, 04.11.17
"Unerhört gut ... Greens angstloser Roman erzählt von jedem verletzbaren Menschen, der berührt sein möchte." Elisabeth von Thadden, Die Zeit, 11.01.18
Alles was John Green ausmacht, ist ... da in Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ... Green nimmt seine Teenager in diesem Buch ... ernster als je zuvor." Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagzeitung, 24.12.17
"Green ist der unbestrittene König der Jugendliteratur ... Die emotionale Suppe der Adoleszenz schmeckt bei ihm so heiß und unverfälscht wie bei nur wenig anderen Autoren." Sacha Verna, Neue Zürcher Zeitung, 23.12.17
"Eine meisterliche Gegenwartsdiagnose ... Beim Lesen dieses Romans verschlägt es einem den Atem ... Greens angstloser Roman erzählt von jedem verletzbaren Menschen, der berührt sein möchte." Elisabeth von Thadden, Die Zeit, 11.01.18
"Green nimmt seine Teenager in diesem Buch ernster als je zu zuvor." Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.17
"John Green ist der unbestrittene König der Jugendliteratur ... Die emotionale Suppe der Adoleszenz schmeckt bei ihm so heiß und unverfälscht wie bei nur wenig anderen Autoren." Sacha Verna, Neue Zürcher Zeitung, 23.12.17
"Der US-Autor schreibt zwar über und für Jugendliche, das aber in einem Stil, der auch für Erwachsene mehr als nur erträglich ist, ja, sich sogar richtig gut liest." Mirjam Marits, Die Presse, 10.12.17
"Wieder handelt es sich um einen Roman, der aus der Lebenswelt Jugendlicher erzählt, dabei aber so tief deren emotionale und Gedankenebene durchdringt, dass er Leser jeden Alters finden wird ... John Green ist der Gegenwartsautor für junge Leser von heute. Er stellt die Fragen, die einst Salinger aufrief." Cornelia Geissler, Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung, 05.12.17
"John Green, so viel weiß jeder, der ihn regelmäßig liest, Millionen lesen ihn, schreibt immer auch über den Jungen, der er einmal war ... Es ist Weltliteratur." Michael Pilz, Die Welt, 18.11.17
"Es ist wieder die besondere Sprache von John Green, der hier, mit einer großen Intensität und Empathie, das ungewöhnliche Drama eines Lebens aufzeichnet, ohne die Hoffnung zu vergessen." Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung, 10.11.17
"'Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken' ist ein typisches Green-Buch. Da ist diese besondere Mischung aus Verschrobenheit und Normalität, die seine Welten ausmacht ... Geschrieben für sein eigenes 14-jähriges Ich ... Und das macht er ziemlich gut." Maren Keller, Literatur Spiegel, 04.11.17
"Unerhört gut ... Greens angstloser Roman erzählt von jedem verletzbaren Menschen, der berührt sein möchte." Elisabeth von Thadden, Die Zeit, 11.01.18
Alles was John Green ausmacht, ist ... da in Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ... Green nimmt seine Teenager in diesem Buch ... ernster als je zuvor." Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagzeitung, 24.12.17
"Green ist der unbestrittene König der Jugendliteratur ... Die emotionale Suppe der Adoleszenz schmeckt bei ihm so heiß und unverfälscht wie bei nur wenig anderen Autoren." Sacha Verna, Neue Zürcher Zeitung, 23.12.17
Ein großartiges Jugendbuch, das gleich mehrere Dinge anpackt, mit denen sich Teenager auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden konfrontiert sehen. Ulrike Volkmann Kieler Express 20191218