Sachbuch und Streitschrift, vielseitig und keck
Dieses fundierte Sachbuch ist zugleich eine engagierte Streitschrift, die dem Zeitgeist die Zähne zeigt und der CDU den Weg weist – wegwärts vom allgegenwärtigen Linkstrend, der auch die Union weitgehend beherrscht – hin zu Erneuerung ihres
bewährten christlich-konservativen Fundaments.
Das soeben erschienene Buch versammelt vier…mehrSachbuch und Streitschrift, vielseitig und keck
Dieses fundierte Sachbuch ist zugleich eine engagierte Streitschrift, die dem Zeitgeist die Zähne zeigt und der CDU den Weg weist – wegwärts vom allgegenwärtigen Linkstrend, der auch die Union weitgehend beherrscht – hin zu Erneuerung ihres bewährten christlich-konservativen Fundaments.
Das soeben erschienene Buch versammelt vier profilierte Autoren:
Prof. Dr. Arnulf Baring: Der Historiker und Politikwissenschaftler ist bekannt für seine Klartext-Stellungnahmen zu grundsätzlichen und aktuellen Themen, die er auch in Fernsehrunden unmißverständlich vertritt.
Josef Kraus: Der Bildungspolitiker war 1995 Kandidat der CDU für das Amt des hessischen Kultusministers und ist seit 1987 Präsident des Deutschen Lehrerverbands und Autor kritischer pädagogischer Werke, darunter „Spaßpädagogik – Sackgassen deutscher Schulpolitik“ und „Der Pisa-Schwindel“.
Mechthild Löhr: Die Bundesvorsitzende der „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) ist zugleich Vorstandsmitglied des „Bundesverband Lebensrecht“ (BVL). Zahlreiche Veröffentlichungen und Veranstaltungen zu bioethischen Fragen und Lebensrechtsthemen.
Jörg Schönbohm: Generalleutnant aD, früherer Inspektor des Heeres und Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost, ehem. Innenminister von Brandenburg und Präsidiumsmitglied der CDU bis 2006.
Das Vorwort verfaßte der Publizist und Focus-Redakteur Dr. Alexander Kissler, wobei er gleich zur Sache kommt, indem er feststellt, daß CDU und CSU an einer Weggabelung angelangt sind und sich nun die Frage stellt, ob „das Prinzipielle wiederentdeckt wird“ oder ob sich der „Trend zum Pragmatismus“ verschärfe.
Klar ist aus seiner Sicht: „Dass es nicht weitergehen kann wie bisher mit Schuldenkrise, Parteienkrise und Vertrauenskrise bestreitet niemand in diesen Tagen. Was aber muß geschehen, damit der Scheideweg nicht in eine Sackgasse führt?“
Mit der Beantwortung eben dieser Frage befassen sich die vier Autoren des Buches detailliert und engagiert, wobei sie ihre Beiträge nicht - wie sonst üblich - nacheinander vorlegen, sondern im Rahmen einer „Gesprächsrunde“ präsentieren: eine ausgezeichnete Idee, die das Buch lebendig und spannend macht.
Doch das Interessante liegt nicht nur in dieser abwechslungsreichen Variante, sondern vor allem am inhaltlichen Klartext und der Vielseitigkeit der Themen, die unverblümt angepackt werden, so etwa, wenn Mechthild Löhr den „Skandal“ beklagt, daß die CDU „die staatliche Finanzierung der Abtreibungen zuläßt und dies noch als „gelungenen Konses“ verkauft.“
Und der ehem. General Schönbohm stellt klar: „Bei uns ist die Geburtenrate deutlicher zurückgegengen als etwa in den USA, wo es keine vergleichbaren staatlichen Betreuungsprogramme gibt. Der wesentliche Unterschied scheint mir zu sein, daß man dort Kinder mehr liebt.“
Schönbohm kritisiert aber auch die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht („Als größtes Land in der Mitte Europas können wir uns das nicht leisten“) – und Prof. Baring erklärt, das „Zeitalter der Nationalstaaten“ sei keineswegs vorüber.
In diesem dynamischen und sprachlich zum Teil kecken Buch sind die Themen und „Rollen“ keineswegs klar verteilt: so äußert sich die Lebensrechtlerin Löhr etwa auch kritisch zur wahltaktisch bedingten „Energiewende“ von Kanzlerin Merkel („Die Stillegung der Atommeiler ist eine Form von Entgeignung“) – und der Historiker Baring nimmt Stellung zur Bildungspolitik („Ganz allgemein vernachlässigen wir die Elitenbildung“).
Ob Familienpolitik, Wirtschaftsthemen, Innen- und Sicherheitspolitik, ethische Fragen, Europa- und Außenpolitik: das Buch nimmt glasklar Stellung, argumentiert frisch und zeitgeist-unabhängig – und ist packend bis zuletzt. Man kann es also nicht nur warm, sondern heiß empfehlen, zumal der Preis von 8,50 € für jeden Interessierten erschwinglich ist.