Rezension:
Wenn ich den Namen Luci van Org lese, denke ich sofort an skurrile und düstere Musik. Mit ihrer Schriftstellerei hatte ich mich bisher noch nicht beschäftigt, doch nachdem ich den Klappentext von „Schneewittchen und die Kunst des Tötens“ gelesen hatte, stand fest: Dieses Buch klingt so
absurd – ich MUSS es lesen! Und wie es in einem düsteren Märchen sein muss, findet es im Winter…mehrRezension:
Wenn ich den Namen Luci van Org lese, denke ich sofort an skurrile und düstere Musik. Mit ihrer Schriftstellerei hatte ich mich bisher noch nicht beschäftigt, doch nachdem ich den Klappentext von „Schneewittchen und die Kunst des Tötens“ gelesen hatte, stand fest: Dieses Buch klingt so absurd – ich MUSS es lesen! Und wie es in einem düsteren Märchen sein muss, findet es im Winter statt und verbreitet eine wunderbar kühle Atmosphäre.
In 14 Kapiteln, die jeweils einen lateinischen Titel tragen, erzählt Luci van Org ihre verrückte Schneewittchen-Story, die genau so auch beim Leser um die Ecke stattfinden könnte. Der Schreibstil der Autorin zeichnet sich in diesem Buch durch sehr viel wörtliche Rede und markante Wiederholungen aus. So beginnen sehr viele Kapitel mit „Es war einmal mitten im Winter und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab.“, meist gefolgt von einem Satz, der tragisch und komisch zugleich ist.
Die Besetzung der üblichen Schneewittchencharaktere baut teils auf ein Restaurant auf. Die herrische Chefin als böse Königin, die von ihr unterdrückte, hübsche Tochter, welche durch diesem Zwang versucht, sich mit Schmerz lebendig zu fühlen, und ein unsicherer und rettungslos verliebter Angestellter als Jäger. Außerdem sind da noch die 7 nerdigen Mitbewohner des Jägers als Zwerge, von denen jeder eine liebenswerte soziale Inkompetenz mit sich bringt … und zu guter Letzt ein Pathologe, der an seinem Lebenswerk arbeitet, in dem ein Glassarg eine bedeutende Rolle spielt.
Wie es der Zufall will, landet Schneewittchen nach einer entgleisten BDSM-Session mit dem Jäger in den Fängen des Pathologen und treibt diesen an den Rand der Verzweiflung. Die Story hat auf jeden Fall was und weiß zu überraschen. Um mich völlig fesseln und begeistern zu können, war die Geschichte allerdings leider zu kurz – so war sie schon wieder vorbei, als ich mich gerade in den skurrilen Umständen eingefunden hatte.
Trotzdem lege ich „Schneewittchen und die Kunst des Tötens“ unbedingt allen Fans des Undergroundgenres Anti-Pop ans Herz. Das Büchlein stellt auf jeden Fall eine Bereichung für jede Anti-Pop-Sammlung dar.
Fazit:
Eine völlig skurrile und dadurch witzige Schneewittchenadaption, die aber leider etwas zu kurz geraten ist.