Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,2, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit werden die bekannten Grimmschen Märchen "Schneewittchen" und "Dornröschen" von ihrer Entstehung bis zu ihrer jeweiligen 3. Fassung auf bedeutende sprachliche Unterschiede untersucht mit Bezugnahme auf die Charakteristika der Volkstümlichkeit und Kindgemäßheit. Darüber hinaus werden signifikante Änderungen in der narrativen Struktur betrachtet. In diesem Abschnitt soll es zunächst um die inhaltlichen und sprachlichen Eigenheiten des „Schneewittchen“- und „Dörnröschen“ – Märchens an sich gehen. Zunächst gehen wir inhaltlich vor und betrachten das Motiv des Wunderbaren in diesen Märchen. Anschließend wenden wir uns der Struktur und der sprachlichen Ausgestaltung dieser Märchen zu und behandeln die Dreigliedrigkeit sowie die Formelhaftigkeit als übergreifende charakteristische Merkmale dieser Märchen. Das Wunderbare oder auch das Übernatürliche sind die konstitutiven Merkmale des Märchens. Denn „Märchen“ bedeutet, „eine kurze, ausschließlich der Unterhaltung dienende[n] Erzählung von phantastisch-wunderbaren Begebenheiten, die sich in Wahrheit nicht ereignet haben und nie ereignen können, weil sie (…) Naturgesetzen widerstreiten“. „Schneewittchen“ und „Dornröschen“ sind typische Märchen in diesem Sinne. Denn auch in diesen Fällen stehen die Begebenheiten im Widerspruch zur Wirklichkeit. So wird bereits die Existenz der Heldinnen Schneewittchen und Dornröschen mit dem Wunderbaren durchkreuzt. Dies wird schon an den Umständen ihrer Geburt beziehungsweise Empfängnis sichtbar. So kündigt ein Frosch im „Dornröschen“ (in der ersten Version von 1812 ein Krebs) der Königin die Geburt einer Tochter an, und auch die Mutter des Schneewittchens erhält eine Tochter, die im Ganzen ihren Wünschen entspricht. Aus diesem Grund kann man sagen, dass sich um die Geburt dieser Märchenheldinnen durchaus das Übernatürliche rankt. An dieser Stelle wird zudem ein weiteres Merkmal des Märchens sichtbar, denn sowohl die Ausgangslage im „Schneewittchen“ als auch im „Dornröschen“ ist durch ein Bedürfnis gekennzeichnet, nämlich von dem Wunsch der Mutter (der Eltern) nach einer Tochter.