Friederike ist sechsunddreißig und Schon-immer-Single. Nicht, dass sie das stören würde. Im Gegenteil. Nach aufreibenden Jahren als Mobbing-Opfer in der Schule genießt sie heute ihren zurückgezogenen Alltag und hat ihr Dasein unter Kontrolle. Die kleinen Töchter ihrer Schwester lieben sie, sie hat ein behagliches Zuhause mit einem Wohlfühlgarten und ihren großväterlichen Freund Gottfried, mit dem sie sich gern über das Einsiedler-Leben austauscht. Als im Nachbarhaus Dennis einzieht, wird ihre beschauliche Welt durcheinandergewirbelt. Cool, selbstsicher, kommunikativ und obendrein mit schokokussbraunen Augen gesegnet, repräsentiert er alles, was ihr fremd ist. Sie beschließt, ihm auszuweichen. Allerdings hat sie die Rechnung ohne ihre Nichten gemacht. In Windeseile freunden sich die beiden ausgerechnet mit ihm und seiner Hündin Maisie an. Erst als Friederike merkt, dass auch Dennis schwere Rucksäcke mit sich herumträgt, begibt sie sich in winzigen Schritten aus der Deckung. Doch wie weit traut sie sich zu gehen? Leseprobe: Ich bin vollkommen in die Arbeit versunken, als plötzlich, wie aus dem Nichts, eine tiefe Stimme neben mir erklingt. »Hallo, Frau Nachbarin, ich bin Dennis, der neue Besitzer dieses Hauses.« Erschrocken fahre ich hoch. Mir wird für einen Moment schwindlig, weil ich zu schnell aufgestanden bin. Der Motorradmann lehnt, wieder in Lederkluft, lässig auf seiner Seite des Gartenzauns, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, sich miteinander bekanntzumachen. Ist es ja auch. Also, für alle Menschen, außer für mich. Sprachlos und vollkommen überfordert starre ich ihn an, während sich seine Statur bedrohlich viel zu dicht vor mir erhebt. Meine Güte, der Mann ist ja noch größer, als er vom Fenster aus wirkte. Knapp über zwei Meter, würde ich schätzen. Seine Stimme ist so, wie Kathrin sie beschrieben hat. Tief, samtig, vertrauenerweckend. Zumindest wäre sie es, wenn ich nicht ich wäre. Um mein Vertrauen zu erwecken, braucht es wesentlich mehr ... Und die Augen sind tatsächlich schokoladenbraun. Spontan erinnern sie mich mit ihrem leichten Glanz an glasierte Vollmilch-Schokoküsse. Ich stehe und starre - unfähig, ein Wort hervorzubringen. Je länger dieser Augenblick dauert, desto heftiger zittern meine Knie, und ich merke, dass eine Panikattacke nahe ist. Sie lauert bereits hinter mir, wartet nur darauf, erbarmungslos zuzuschlagen. Doch da spricht der Mann weiter ...
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