Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Paderborn (Fakultät für Kulturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: DIE SCHALEK: Sie, Herr Oberleutnant, wissen Sie was, ich möcht bißl schießen. / [...] / (Die Schalek schießt. Der Feind erwidert) Der Offizier: Also da ham mrs! DIE SCHALEK: Was wollen Sie haben? Das is doch interessant! "Die Schalek" in dem Drama Die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus' ist keine literarische Figur in dem Sinne, dass sie von dem Autor frei erfunden worden ist, sondern verweist auf die Photographin, Reisejournalistin, Literatin und Kriegsberichterstatterin Alice Schalek, die im 1. Weltkrieg für das k.u.k. Kriegspressequartier tätig gewesen ist und sich somit in von Männern dominierten Bereichen behaupten konnte. Zwar sind ihre Arbeiten heute nahezu vergessen, doch bleibt ihr ein zweifelhafter Ruhm als Satireopfer in der von Karl Kraus herausgegebenen Zeitschrift Die Fackel sowie als "Die Schalek" in Die letzten Tage der Menschheit erhalten. Kraus macht sie zum Rollenmodell des sensationslüsternen Kriegsreporters, der nicht nur neutral vom Krieg berichtet, sondern - und das ist das Entscheidende - selbst zum Handelnden wird. Doch wie ist der oben zitierte Satz aus Kraus' Drama zu verstehen? Geht es um das tatsächliche Kämpfen mit der Waffe oder sind es die Worte und Photographien, die zur Waffe werden können? Ende der 70er Jahre hat der Direktor des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums, Johann Allmayer-Beck, Photographien von der Emigrantin Alice Schaleck in New York entdeckt, welche bezüglich seiner Empfehlung von der Nationalbibliothek in Wien angekauft worden sind. Den Nachnamen Allmayer trägt auch die zentrale Figur in Norbert Gstreins Roman Das Handwerk des Tötens, die von einem sogenannten Warlord ermutigt wird, zu töten. Ob sie dem nachkommt, bleibt letzten Endes offen. Norbert Gstrein befasst sich in diesem 2003 veröffentlichten Roman, der Gegenstand dieser Arbeit ist, mit den Balkankriegen der 90er Jahre. Ausgezeichnet wurde Das Handwerk des Tötens noch im Erscheinungsjahr mit dem "Uwe Johnson-Preis" und dem "Franz Nabl-Preis". Die Literatur hat sich bisher auf die unterschiedlichste Art und Weise dem Thema der Balkankriege angenommen. Der österreichische Autor Peter Handke hat mit seinen Büchern, die explizit den Krieg in den Teilrepubliken Jugoslawien zur Grundlage haben, die nachhaltigsten Debatten in den deutschsprachigen Feuilletons ausgelöst.
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