Adler untersuchte bereits in seinen frühen Schriften die große Bedeutung von sozialen Einflüssen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen. Dies veranlasste ihn, auch nach seiner Trennung von Freud zahlreiche Erziehungsfragen zu thematisieren und in seinen Veröffentlichungen zu behandeln. Der Band 4 der Alfred Adler Studienausgabe enthält die bedeutendsten dieser Schriften.Die kommentierten und mit editorischen Vorbemerkungen versehenen Texte Adlers behandeln unter anderem: die pädagogische Bedeutung der Beziehungserfahrungen von Kinder in den ersten Lebensjahren; pädagogische Einflüsse auf die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstwertregulation; die Bedeutung emotionaler Faktoren für die Ausbildung von kognitiven Fähigkeiten und das Zustandekommen schulischer Leistungen; die Entfaltung von Gemeinschaftsgefühl als Gegenbewegung zum Streben nach Macht und Überlegenheit; Möglichkeiten der Prophylaxe von Entwicklungs- und Erziehungsschwierigkeiten und deren Bearbeitung in Prozessen der Erziehungsberatung. Adler war überzeugt, dass die nachhaltige Verbesserung erzieherischer Gegebenheiten an den Erfolg von weitreichenden Reformbemühungen gebunden ist, die der Dynamik unbewusster Prozesse Rechnung tragen. Deshalb verdeutlichen die vorliegenden Schriften auch Adlers Bedeutung für die Entstehung tiefenpsychologischer Ansätze in der Pädagogik sowie die Schwerpunkte seines Einflusses auf die Reformpädagogik des frühen 20. Jahrhunderts. Diese beziehen sich vor allem auf die Bereiche der Familienerziehung, der Schulpädagogik, der Ausbildung von Pädagogen und der Konzeptualisierung sowie Institutionalisierung von Erziehungsberatung und sind bis heute von Relevanz. Zahlreiche Fallbeispiele lassen Adlers Theorie und seine Art des Arbeitens lebendig werden.
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