Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit es die öffentliche Schule und die Schulpflicht gibt, weiß man von Kindern und Jugendlichen, welche die Schule für sich nicht als Ort des Lernens annehmen können und wollen. Die von der Fachwelt gelieferten Begründungen für dieses Verhalten variierten im Laufe der Zeit von individuellen Schuldzuschreibungen über die Vernachlässigung durch die Eltern bis hin zu einem multifaktoriellen Ansatz, welcher erstmalig auch Versäumnisse der Schule als Ursache in Betracht zog. Die Diskussionen über Entstehung und Ursachen schulabsenten Verhaltens waren jedoch in Deutschland bis in die 80er Jahren hinein vor allem Thema bestimmter wissenschaftlicher Fachzirkel und drangen wenig an die bundesdeutsche Öffentlichkeit. Seit Mitte der 80er Jahre hat sich das Bild verändert. Heranwachsende, die nicht zur Schule gehen erregen seither starkes öffentliches Aufsehen und sind inzwischen Thema diverser Veröffentlichungen geworden. Diese reichen von skandalisierenden Presseberichten bis hin zu fundierten wissenschaftlichen Texten und Forschungsberichten. Antrieb und Katalysator der vermehrten fachpädagogischen Beschäftigung mit dem Thema sind tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, durch die sich die Risiken einer missglückten Schulkarriere in Bezug auf die soziale und die gesellschaftliche Integration der schulabsenten Jugendlichen enorm erhöhen. Der Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist seither insbesondere für gering qualifizierte Heranwachsenden vor dem Hintergrund erhöhter Jugendarbeitslosigkeit, sich ändernder beruflicher Anforderungen und Ausbildungsplatzmangel schwierig bis unmöglich geworden. Menschen, welche die Schule ohne Schulabschluss verlassen, werden heute als Risikogruppe für den Sozialstaat betrachtet, da sich ihre Chancen auf eine selbstständige Erarbeitung ihres Lebensunterhalts enorm verringert haben und sie möglicherweise dauerhaft auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen sein werden.
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