Der Klappentext versprach eine turbulente Familiengeschichte, so dass ich neugierig war auf das Buch, auch wenn mich Titel und Cover nicht richtig angesprochen haben.
Doch schon der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich für mich schwierig – denn die Familie, um die es geht, ist groß – und ich
hatte als Leserin das Gefühl, alle Mitglieder schon auf den ersten Seiten kennenlernen zu dürfen.…mehrDer Klappentext versprach eine turbulente Familiengeschichte, so dass ich neugierig war auf das Buch, auch wenn mich Titel und Cover nicht richtig angesprochen haben.
Doch schon der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich für mich schwierig – denn die Familie, um die es geht, ist groß – und ich hatte als Leserin das Gefühl, alle Mitglieder schon auf den ersten Seiten kennenlernen zu dürfen. Prompt wurde mir auch klar, warum ein Stammbaum der Familie Hunger und Apelstejn beigefügt ist – bei einer Familiengröße von über 40 Personen und doch zum Teil sehr eigenwilligen Namen war ich froh, hier immer mal wieder nachschauen zu können, um wen es gerade eigentlich geht.
Dabei ist mir die Großfamilie nicht unsympathisch, nur gibt es zu jedem eine Anekdote – und ich glaube, es gibt kein Familienmitglied, dem nicht irgendetwas Skurriles oder Merkwürdiges passiert ist. Ich fühlte mich leider gleich schon zu Anfang erschlagen von all den kleinen netten Geschichtchen und Anekdoten und zurück blieb das Gefühl, dass jeder mit jedem irgendwie verbandelt zu sein scheint.
Eigentlich dachte ich ja, Hebron sei die Protagonistin, ein junges Mädchen, das sich auf die Suche nach ihrem Vater macht. Doch zunächst ist es ihre Mutter Meggy, die den Mittelpunkt der Geschichte bildet – woher sie kommt, was sie selber alles erlebt hat, Zwistigkeiten in der Familie und natürlich, warum sie zwar fünf Kinder, aber keinen Mann hat und jedes Kind einen anderen Vater zu haben scheint. Ihre Tochter Hebron taucht in den ganzen Geschichten zwar immer wieder auf, aber erst in der zweiten Hälfte des Buches wird sie dann zur Protagonistin – nämlich als sie sich dann auf den letzten 150 Seiten des Buches endlich nach Israel aufmacht, um ihren Vater zu finden.
Ich gebe zu, große Probleme mit der Erzählweise der Autorin gehabt zu haben – doch was mir nicht gefallen hat, mag für andere ein grandioser Erzählstil zu sein. Es sind so viele Geschichtchen und Anekdoten zu den einzelnen Personen, dass ich den roten Faden des Buches kaum finden konnte – und hatte ich ihn dann einmal gepackt, drohte er schon direkt wieder, verloren zu gehen, denn die Autorin kommt beim Erzählen wirklich vom Hölzchen aufs Stöckchen. Dabei ist der Schreibstil modern und sehr lebendig, nur die oft langen und verschachtelten Sätze haben meinen Lesefluß gestört und das Lesen nicht unbedingt flüssig gemacht.
Dafür hat die Autorin wirklich sehr viel Phantasie – und genauso ist auch die Familie gestaltet. Hier kann von Stereotypen wahrlich nicht geredet werden, denn jede Figur hat eigenen eigen Kopf mit guten und schlechten Seiten, mit Ecken und Kanten. Dadurch wirkt die Großfamilie sehr quirlig und lebendig und scheint mit einem überbordenden Lebenshunger ausgestattet zu sein. Dennoch bin ich weder mit Meggy noch mit Hebron – wenn ich die beiden mal als Protagonisten nennen möchte - richtig warm geworden – sie sind mir zwar nicht unsympathisch, aber ich fand sie und auch die Familie einfach zu anstrengend.
Ich muss leider sagen, dass mich das Buch nicht überzeugen konnte, was vor allem am Erzählstil der Autorin gelegen hat und weniger an der Geschichte selber – denn die Idee hat mir gefallen, nur leider die Ausführung nicht. Ich würde daher jedem raten, sich vorweg eine Leseprobe anzuschauen, ob man mit der Erzählweise klarkommt – wenn ja, kann das Buch sicherlich zu einer interessanten und mitreißenden Familiengeschichte werden.