Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Pädagogik), Veranstaltung: Pädagogik und Gewalt, Sprache: Deutsch, Abstract: Erfurt, 26. April 2002. Kurz nach 11 Uhr alarmiert der Hausmeister des Gutenberg-Gymnasiums in der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt die Polizei, nachdem in der Schule Schüsse gefallen sind. Wie sich später zeigt, sind bereits 15 Menschen tot oder tödlich verletzt als die Polizei eintrifft. Ein von der Schule verwiesener Schüler hatte Minuten zuvor schwer bewaffnet das Schulhaus betreten und LehrerInnen getötet. Zu seinen Opfern werden außerdem zwei Schüler, ein Polizist und schließlich er selbst. Der „Amoklauf von Erfurt“ wurde – wie könnte es auch anders sein – zum Medienereignis und löste eine öffentliche Diskussion über die Gewalt durch Ego-Shooter-Computerspiele, über Jugend und Gewalt sowie über Gewalt an Schulen aus. Landes- wie Bundespolitiker befassten sich medienwirksam mit dem Ereignis. Einen ähnlich spektakulären Ausbruch von Gewalt an einer Schule hatte es bereits 1999 in der Columbine-Highschool im US-Bundesstaat Colorado gegeben. Zwei Schüler hatten dort zwölf Mitschüler, einen Lehrer und sich selbst umgebracht. Amokläufe wie die beiden genannten bedeuten eine neue Dimension der Gewalt, das Phänomen von Gewalt an der Schule war allerdings schon lange ein Thema für die Medien. Bereits 1993 hatte das Magazin „Der Stern“ geschrieben: „Sie bewaffnen sich mit Messern, Pistolen und Knüppeln, schlagen sich krankenhausreif, erpressen Schutzgelder - an vielen deutschen Schulen herrschen Angst und Schrecken“ . Sind die öffentlich gewordenen Fälle von Gewalt nur die Spitze eines Eisberges und ist in Wahrheit alles viel schlimmer oder vermitteln Sensationsberichte ein falsches Bild von den Zuständen an den Schulen in Deutschland? In dieser Arbeit werden mehrere Sichtweisen des Phänomens von Schule und Gewalt dargelegt. Ziel ist es dabei, erstens die Feststellungen über das Ausmaß des Phänomens vorzutragen und zu ergänzen: Ist die Gewalt ansteigend und nimmt sie beängstigende Formen an wie verschiedene Massenmedien behaupten? Zweitens werden die Erscheinungsformen und ihre Tendenzen aufgezeigt wie die Studien sie erfassen. Drittens sind die übereinstimmenden oder divergierenden Aussagen über die Ursachen von Gewalt an Schulen aufzuzeigen sowie die zur Diskussion stehenden Handlungsalternativen zumindest anzudeuten: Wo sehen die Studien schwerpunktmäßig die Ursachen von Gewalt – in der Schule selbst, im sozialen Umfeld, bei den Massenmedien? Und welche konkreten Gegenmaßnahmen sehen sie?