Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,7, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Jeder fünfte Hauptschüler hat schon einmal so hart zugeschlagen, dass sein Opfer zum Arzt musste. Einer neuen Bochumer Studie zufolge vermöbeln sich Schüler einander nicht öfter als früher - aber deutlich brutaler. Meist geht es um verletztes Ehrgefühl. Wir leben heute in einer Zeit, in der Aggression und Gewalt das Erleben und Handeln vieler Menschen zeichnet. Das gilt für Kinder und Jugendliche wie für Erwachsene. In zahlreichen Medien, in Spiel und Unterhaltung finden Gewalterleben und Gewaltverherrlichung weite Verbreitung. Kein Thema zieht z. Z. die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit so stark an sich, wie das der „Gewalt an Schulen“. Spektakuläre Massaker von Kindern und Jugendlichen, wie zum Beispiel zwei Schülern, die schwer bewaffnet ihre Schule in Littleton (Colorado) überfallen haben, entfachen immer wieder das Interesse der Öffentlichkeit und hinterlassen Bestürzung und Hilflosigkeit. Aber diese einzelnen Katastrophen täuschen zu leicht über die Alltäglichkeit der Gewalt auch an deutschen Schulen hinweg, die meist unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle liegt und nur selten in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Ebenso waren der Amoklauf in Erfurt und die Misshandlungen eines Schülers in Hildesheim Anfang 2004, Auslöser für viele Kommentare, Fernsehsendungen und Titelgeschichten. Schnell wird hiernach eine Verschärfung der Waffengesetze gefordert, Gewalt in den Medien soll stärker zensiert und Patentrezepte für gewaltfreie Schulen gefunden werden. Solche dramatischen Gewalttaten sind oft Einzelfälle, die für sich genommen natürlich erschreckend sind, aber oftmals dramatisiert in den Medien dargestellt werden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Welche Ursachen werden heute für die steigende Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen an Schulen genannt und gibt es in diesem Zusammenhang geschlechtsspezifische Unterschiede? Vermutlich wird eine völlig gewaltfreie Schule immer eine Illusion bleiben. Die Erkenntnisse aus dem Interventions- und Präventionsprogramm zeigen aber, dass wenn der Wille besteht, Gewalt zu reduzieren, dies in gewissem Umfang möglich ist. Um solche Programme zur Verringerung von Schulgewalt künftig noch wirksamer zu gestalten, bedarf es noch weiterer wissenschaftlicher Arbeit. Besonders die Erforschung der Ursachen für die Gewalt an Schulen muss noch weiter vorangetrieben werden. Nur so können effizientere Gegenmaßnahmen für ein immer bedeutsameres Problem gefunden werden.