Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Seminar Kultursoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: In den letzten Jahren kommt es immer wieder verstärkt zu einer öffentlichen Diskussion um die Einführung einheitlicher Schulkleidung . Besonders im Rahmen der Kontroverse um Ergebnisse und Konsequenzen der PISA-Studien wird über Lösungen zur Verbesserung der Lehr- und Lernsituation in deutschen Schulen sehr intensiv debattiert. Die Auseinandersetzung um Schuluniformen findet in Deutschland bislang jedoch überwiegend auf ideologisch-politischer Ebene statt, wissenschaftliche Studien zu möglichen Effekten und Bedingungen ihrer Einführung gibt es kaum. Aus kultursoziologischer Sicht lassen sich die vielfältigen von Verfechtern propagierten positiven Auswirkungen einer Einführung von Schuluniformen so nicht bestätigen. Sowohl die Habitustheorie Bourdieus als auch das integrationsfunktionale Verständnis von Symbolen nach Durkheim deuten darauf hin, dass Schuluniformen allein die Probleme nicht lösen werden und es vielmehr engagierte Lehrer und umfassende Integrations- und Toleranzprogramme braucht, um die erwünschten Effekte zu erzielen. Die unbegleitete Einführung einheitlicher Schulkleidung lässt soziale Unterschiede, Markenfetischismus und Diskriminierung nicht verschwinden, ebenso wenig sorgt sie automatisch für einen guten gemeinschaftlichen Zusammenhalt. Im Folgenden soll es zunächst darum gehen, in einer ersten Bestimmung der Hauptargumente von Befürwortern und Kritikern die öffentliche Debatte um Schuluniformen – wie sie sich in Deutschland abzeichnet – zu umreißen. Anschließend werden, unter Bezug auf die Theorien Bourdieus und Durkheims, die Bedingungen zur Verwirklichung der erhofften Effekte einer Einführung von Schuluniformen analysiert.