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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Geschichte des Poststrukturalismus ist eine Transformation auszumachen, die sich in keinem Text besser konturiert als in der Antrittsvorlesung am Collège de France, der sogenannten „Lektion“, die Roland Barthes 1977 vortrug: „Möge eine Sprache, welche es auch sei, keine andere unterdrücken; möge das zukünftige Subjekt ohne Gewissensbisse, ohne Verdrängung die Lust kennenlernen, zwei sprachliche Instanzen zur…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Geschichte des Poststrukturalismus ist eine Transformation auszumachen, die sich in keinem Text besser konturiert als in der Antrittsvorlesung am Collège de France, der sogenannten „Lektion“, die Roland Barthes 1977 vortrug: „Möge eine Sprache, welche es auch sei, keine andere unterdrücken; möge das zukünftige Subjekt ohne Gewissensbisse, ohne Verdrängung die Lust kennenlernen, zwei sprachliche Instanzen zur Verfügung zu haben, diese oder jene den Perversionen, nicht dem Gesetz gemäß zu sprechen.“ Psychoanalyse und Marxismus, zwei der im intellektuellen Klima Frankreichs seit den 50er Jahren wohl stimulierendsten Diskurse, sind für Barthes längst nicht mehr das, was sie spätestens seit der Gründung der Ecole Freudienne de Paris durch Lacan 1964 zu sein versprachen: diskursive Formationen, die an der geschichtlichen Aufgabe der Liberalisierung der Subjekte von sprachlichen und sozialen Zwanghaftigkeiten partizipieren könnten. Hinter der tendenziell hoffnungsvollen Physiognomie von Freudianismus und Marxismus hatte sich jene Fratze gezeigt, die aus nicht die historische Befreiung, sondern die institutionelle Verwissenschaftlichung der Subjekte (Humanwissenschaften) verheiß en sollte. Barthes´ Inauguralvorlesung ist mithin als ein Fanal zu verstehen, die „Lust“ an „zwei sprachlichen Instanzen“ gegen die regressive Kraft von Psychoanalyse und Marxismus ins Feld zu führen, und seit Beginn der siebziger Jahre haben in Frankreich vehemente Relektüren von Marx und Freud eingesetzt. Als Antipode in diesem Konflikt hat sich immer wieder Jacques Lacan angeboten mit seinem Theorem des Imaginären, in das die Subjekte bei dem Versuch, gegenüber dem Gesetz der sie strukturierenden symbolischen Ordnung Autonomie zu gewinnen, fortlaufend und notwendig zurückfielen.