„Ich bin nur eine arme, alte Nonne, die in stürmischen Zeiten lebt.“
Köln, 1829. Maria Clementine Martin mag sich selbst nur als „arme, alte Nonne“ bezeichnen. Sehr vielen anderen Menschen jedoch war bewusst, dass ihr Leben und Wirken eine weit höhere Bedeutung hatte.
Klosterfrau
Melissengeist. Die blau-weiße Schachtel mit den drei Nonnen darauf hat wohl jeder schon gesehen. Auch ich kann…mehr„Ich bin nur eine arme, alte Nonne, die in stürmischen Zeiten lebt.“
Köln, 1829. Maria Clementine Martin mag sich selbst nur als „arme, alte Nonne“ bezeichnen. Sehr vielen anderen Menschen jedoch war bewusst, dass ihr Leben und Wirken eine weit höhere Bedeutung hatte.
Klosterfrau Melissengeist. Die blau-weiße Schachtel mit den drei Nonnen darauf hat wohl jeder schon gesehen. Auch ich kann mich noch gut an die Naturarznei erinnern, die stets im Schrank meiner Großmutter stand. Nicht bekannt war mir die Geschichte der Klosterfrau, die dafür gesorgt hat, dass dieses Mittel weltweite Bekanntheit erlangte.
Dieser biografische Roman befasst sich in der Hauptsache mit den Jahren, die Maria in Köln verbracht hat. Wie die Ordensfrau zur Unternehmerin wurde ist sehr interessant zu lesen. Bereichert hat sie sich jedoch nie und war zeitlebens „ganz nah dran“ an den Sorgen und Nöten ihrer Mitmenschen. Hier und da wurde sie auch politisch tätig – ausgesprochen brisant in der damaligen Zeit. Viele Kölner Bürger hatten die französischen Truppen als Befreier begrüßt und waren über den Beschluss des Wiener Kongresses, der die Stadt zu einem Teil des Königreichs Preußen machte, nicht glücklich.
Auf diesem Teil der Kölner Stadtgeschichte liegt ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Buches. In der Summe ergibt das einen wirklich lesenswerten Roman über eine interessante Frau und einen spannenden Teil der deutschen Geschichte.
„Das, was ich hier tue, widerspricht dem nicht, auch wenn viele mir das einreden wollen. Viele, die selbst keine Ahnung davon haben, wie es ist, eine Ordensfrau zu sein! Ein Kloster – das sind nicht die Mauern und die Zellen, ein Kloster, das ist hier!“ Sie legte sich die Hand ans Herz. „Ich tue das aus Dienst am Glauben. Wenn unsere Kirche es nicht lernt, darin neue Wege zu gehen, wird sie untergehen!“ (S. 106/107)