Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Seminar für Alte Geschichte), Veranstaltung: panem et circenses. Massenunterhaltung und politische Kommunikation in der römischen Antike, Sprache: Deutsch, Abstract: "Sehen und gesehen werden" - diese Maxime gilt bis heute dort, wo Menschen sich aus Anlass eines kulturellen Ereignisses oder Festes versammeln. Ob die private Dinnerparty, ein Theaterbesuch oder eine Opernpremiere: die Gäste oder Zuschauer sind für einander nicht weniger brisant als das gebotene Spektakel selbst. Denn derartige Veranstaltungen haben neben ihrer kulturellen auch immer eine gesellschaftliche Funktion gehabt. Während diese heute in erster Linie darin besteht, materiellen Status zum Ausdruck zu bringen, wurden im antiken Rom bei gesellschaftlichen Anlässen viel stärker soziale Strukturen kommuniziert. Denn kennzeichnend für die römische Gesellschaft war seit jeher eine differenzierte Gliederung und Rangordnung, die in der Öffentlichkeit durch zahlreiche Faktoren zum Ausdruck gebracht wurde. Schon auf dem Forum wurden soziale Unterschiede auf den ersten Blick durch die Kleidung und andere Statussymbole deutlich.1 Darüber hinaus zeigte sich eine Rangordnung bei der Sitzplatzverteilung beim Gastmahl2 oder bezüglich der Rederechte im Senat.3 Anders als im Senat oder beim Gastmahl versammelten sich zu den zu den römischen Theaterspielen Menschen aus allen sozialen Milieus der Stadt. Die gesamte Bandbreite der Gesellschaft war hier vertreten, so dass das Theaterpublikum sehr geeignet erscheint, um es auf soziale Strukturen hin zu untersuchen und somit möglicherweise Erkenntnisse über die römische Gesellschaftsordnung generell zu erzielen. Zeichneten sich ordnende Strukturen im Publikum ab oder saß man in einer bunten Menge zusammen? Wurden hier soziale Rangunterschiede sichtbar und wie äußerten sie sich? Gab es Veränderungen hinsichtlich der Publikumsstruktur im Verlauf der Geschichte? Sind diese auf persönliche Bedürfnisse einzelner Personen oder Personengruppen zurückzuführen oder durch politische Maßnahmen hervorgerufen worden? Ein Blick auf die räumliche Zusammensetzung der Zuschauerschaft, auf die Sitzplatzverteilung bei den ludi scaenici, soll diese Fragen klären. In einem weiteren Schritt soll der Frage auf den Grund gegangen werden, ob und inwiefern das Theaterpublikum als repräsentativ für die gesellschaftliche Ordnung gelten kann und soziale Funktionen übernommen hat. Kann man das Theaterpublikum als einen gesellschaftlichen Mikrokosmos ansehen? [...]
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