Ein vielfältiges, gut recherchiertes Lesebuch über Geschichte und Kulinarik an der nördlichen Adria
Es ist ein Lesebuch, das sich nicht unbedingt mit dem ersten Lesen dem Leser erschließt. Vielmehr das immer-wieder-Lesen offenbart die Vielfalt der Information, die die beiden Autoren auf gut 200
Seiten zusammengetragen haben. Man kann sich nun aber nicht erwarten, dass alles Interessante darin…mehrEin vielfältiges, gut recherchiertes Lesebuch über Geschichte und Kulinarik an der nördlichen Adria
Es ist ein Lesebuch, das sich nicht unbedingt mit dem ersten Lesen dem Leser erschließt. Vielmehr das immer-wieder-Lesen offenbart die Vielfalt der Information, die die beiden Autoren auf gut 200 Seiten zusammengetragen haben. Man kann sich nun aber nicht erwarten, dass alles Interessante darin zu finden ist. Schließlich liegen zwischen Bassano del Grappa im Veneto, dem westlichsten im Buch beschriebenen Ort, und Rijeka, dem südöstlichsten Orten im Buch, doch gut 300 Straßenkilometer. Es sind jene Gebiete an der nördlichen Adria, die einst zur österreichischen Monarchie, was auch immer wieder im Text zu erkennen ist.
Zu lesen ist zunächst von der Geschichte dieser Landstriche, von Medea, Basiliken, Mosaiken und würdevollen Frauen. „Das Reich des Markuslöwen“ umfasst Kulinarisches, bevor es mit Aufklärungsunterricht in Sachen „Wiener Schnitzel“ weitergeht. Slawisch wird es mit dem Käse aus dem Karst und der Triestiner Küche. Dass die Stadt Bassano del Grappa seinen Namen nicht vom Grappa hat, erfährt man im Kapitel „Über die Berge weit…“, dem „über den Fluss und in die Täler“ folgt: Büffelkäse, Trüffelzüchter, Gubana und anderes. „Straßen in den Süden“ und vom Donauraum zur Adria: „Südbahnen“ sind weitere Kapitel. „Ein Schiff wird kommen“ berichtet über die große Vergangenheit der Schifffahrt an der nördlichen Adria und Thomas Mann war einer, der dem Ruf „komm ans Meer“ folgte, das letzte Kapitel im Buch.
Unterbrochen werden die Kapitel immer wieder durch einige Seiten mit Farbbildern, die wahllos zusammengewürfelt sind und doch stört es nicht. Eben wie der Inhalt des Buches, der auch zusammengewürfelt erscheint, aber einen roten Faden aufweist. Zwischendurch entfalten Schwarzweißbilder ihre besondere Aussagekraft. Das Originalrezept aus Harry’s Bar in Venedig für das „Carpaccio“ sowie Rezepte für das „Tiramisú“ („zieh mich hinauf“), ein Zwetschken-Sorbet und andere Speisen finden sich im Buch, ebenso einige Weinkellereien- und Restaurant-Tipps – nicht allzu viele, aber soweit ich die Lokalitäten selbst kenne, handelt es sich um wirklich empfehlenswerte Adressen.
Wenn Sie also nun die Wahrheit über die Herkunft des Wiener Schnitzels oder vom „Gelati“, vom Eis, erfahren möchten – dieses Buch bietet gut recherchierte Antworten zu diesen und anderen Themen. Ein mehrseitiges Literaturverzeichnis deutet auf sehr gute Recherche-Arbeit der Autoren hin. Allerdings, und das glaube ich nun doch nicht ganz: dass die meisten Besitzer der rund 3 000 Eissalons, die in Deutschland und Österreich unter italienischer Leitung stehen, aus zwei kleinen venezianischen Alpentälern stammen.