Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik - Französisch - Literatur, Werke, Note: 2,3, Universität zu Köln (romanisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der zuerst anonymen Veröffentlichung des Romans Princesse de Clèves von Madame de Lafayette im Jahr 1678 wurde eine neue Entwicklung des französischen Romans eingeleitet. Die Form ihres Romans ist eine Mischung aus Geschichtsschreibung und psychologischem Roman und wird nouvelle historique genannt: "Wegen der den 'Prozess der Desillusionierung' gnadenlos offenlegenden 'science du coeur' wird das Werk vielfach als Beginn des modernen psychologischen Romans verstanden"(Walter 1990:923). Der Roman Princesse de Clèves, der eine neue, genaue und detaillierte Darstellung von Gefühlen, Liebe und Leidenschaft beinhaltet, trägt lediglich aufgrund seiner Länge die Bezeichnung Roman. Außerdem wurde die Zeitspanne, in der das Geschehen abläuft auf ein Jahr reduziert, was sich wiederum von den "heroisch-galanten" (Walter 1990:922) Vorgängern absetzt. Dennoch versuchte Madame de Lafayette die Größe und Macht des Hofes hervorzuheben. Das Werk zeichnet ein Bild des Hoflebens Heinrichs II und gibt den Lesern des 17. Jahrhunderts ein Gefühl von Verbundenheit zu ihrer grossartigen, noblen Herkunft. Dennoch stimmen die Beschreibungen des Hofes auch mit dem Ludwigs XIV überein, an dessen Hof die Autorin des Romans lebte. Dieser hatte durch die Anwesenheit des Adels am Hof mehr Einfluss auf deren Handeln und der König konnte sich somit über die Loyalität des Adels sicher sein bzw direkt darauf Einfluss nehmen. Anders als in dem bisher bekannten "heroisch-galanten Roman" wird in der nouvelle historique das Leben der Princesse, obwohl sie angestrengt versucht, vernunftgemäß und tugendhaft zu handeln, vom Unheil überschattet, denn ihr Dasein wird von Liebe, Intrigen und Machtspielen überhäuft. Das Aufkommen der 'nouvelle historique' resultierte aus verschiedenen psychologischen, ästhetischen und sozialen Faktoren. Im psychologischen Bereich waren Geschichte und Fiktion bereits eng mit einander verknüpft, beide betonten die Rolle der Leidenschaften im menschlichen Leben.1 Beeinflusst von der doctrine classique wurde die Forderung nach vraisemblance und bienséance größer.2
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