Sie ließen Ihre Heimat zurück und kamen in ein Land, in dem alles anders war. Ein Land, in dem keine Frau verschleiert wurde. Wo auch die Mädchen zur Schule gingen, wo Paare in enger Umarmung im Park flanierten und junge Frauen ihr Haar, ihre Beine und noch ganz anderes zeigten. Unmoralische Frauen. Frauen, die es verdienten, geschlagen zu werden. Denn ein Mann ist ein Mann und eine Frau hat eine Frau zu bleiben. Doch wo führte das alles hin? Was wurde aus dem Kontinent der Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit? Was geschah mit seinen Werten, seiner Kunst, seiner Musik, seiner Kultur? Und vor allem, wie erging es den Frauen, die sich einst Gleichberechtigung und Unabhängigkeit erkämpft hatten? Wolfram Steffen spinnt den Faden weiter. Er breitet eine Welt vor seinen Lesern aus, wie sie durchaus sein könnte, wenn alles den Lauf nimmt, der heute schon seine Schatten voraus wirft. Eine Welt, in der die Religion wieder das Sagen hat. In der die alten Regeln nicht mehr gelten und neue Gesetze beschlossen wurden, die auf den Jahrtausende alten Schriften beruhen. Gesetze, die das Rad der Geschichte zurückdrehten und das Weib wieder zu dem machten, was es von Anfang an war: Objekt männlicher Begierde. Käufliche Verlockung. Persönlicher Besitz. Seinem Willen unterworfene Kreatur. Es ist eine Welt des allgegenwärtigen Staates und der alles beherrschenden Religionen. Eine Welt der ungehemmten Digitalisierung und totalen Überwachung. Eine Welt, in der die Erziehung in der Hand der Herrschenden liegt und für Frauen nur zwei Wege vorgezeichnet sind. Sind sie schön und begehrenswert, dann werden sie zum persönlichen Besitz des Mannes, der sich das Besondere leisten kann. Mangelt es ihnen an den Reizen, die Männer zu schätzen wissen, dann steht ihnen lediglich ein Leben als Arbeiterin, Dienerin, Sklavin bevor und sie erfüllen die Funktion, ohne die keine Gesellschaft funktioniert. "Sein Wille geschehe" ist ein fiktiver Roman, der sich irgendwo in der Denkwelt zwischen "1984" und "Der Report der Magd" bewegt. Er demonstriert, wohin es führen kann, wenn sich religiöse Dogmen mit politischer Macht vermengen. In Rückblenden beschreibt der Autor, wie es dazu kommen konnte. Anhand unterschiedlicher Frauenleben illustriert er die Realität einer Welt der modernen Städte, lautlos dahin gleitenden Autos und elektronischen Systeme, in der die Männerherrschaft zur Vollkommenheit entwickelt wurde. Ein Utopia, das die Fantasie anregt, aber in Realität vermutlich furchtbar wäre.
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