»Seine Exzellenz Eugène Rougon« gehört zusammen mit dem »Glück der Familie Rougon« und dem »Zusammenbruch« zu den eigentlich historischen Romanen der »Rougon-Macquart«-Reihe. Zwar ist die ganze Serie in gewissem Sinne ein großes historisches Gemälde, aber in diesem Roman wird an ganz bestimmte geschichtliche Ereignisse angeknüpft, werden bestimmte geschichtliche Persönlichkeiten in die Darstellung mit einbezogen. Die zentrale Gestalt des Romans, Eugène Rougon, der älteste Sohn Pierre Rougons und der ehrgeizigen Félicité Puech aus Plassans, der schon während des Staatsstreichs einer der engsten Mitarbeiter und Gehilfen Napoleons ist und in dem neu errichteten Kaiserreich schnell eine bedeutende Rolle zu spielen beginnt, taucht in den Romanen der »Rougon-Macquart«-Reihe immer wieder auf, wie die lebendige Verkörperung jener neuen Schicht mehr oder, weniger begabter und skrupelloser Abenteurer, die mit Napoleon an die Macht gekommen waren und in ihren neuen Stellungen ihre »Gelüste und Begierden« hemmungslos zu befriedigen trachteten. In diesem Spiel der Leidenschaften verkörpert Eugène eine ganz bestimmte Note: den unbedingten Machtdrang und Machtwillen. Er hat keine andere Leidenschaft; enthaltsam und mäßig in allen körperlichen Genüssen, kennt er nur eine Ausschweifung in seinem Leben: das Sichberauschen an Macht. Wie ein Koloss steht er über der ganzen Familie, die er mit seinem Gewicht fast erdrückt. Im Jahre 1857 erlebt Eugène ein Karrieretief. Wegen eines Erbschaftsanspruchs an einer Druckerei ist es zu einem Konflikt mit dem Kaiser gekommen, in dessen Folge Eugène von seiner Funktion als Premier der gesetzgebenden Versammlung zurücktritt. Daraufhin wendet sich seine von ihm protegierte Anhängerschaft allmählich von ihm ab. Die Italienerin Clorinde Balbi, eine Frau aus dubiosen Verhältnissen, hofft, an Eugènes Macht zu partizipieren. Eugène weigert sich, sie zu heiraten, weil er glaubt, durch eine eheliche Verbindung mit ihr nützliche gesellschaftliche Beziehungen zu zerstören. Stattdessen ermutigt er sie, den leicht beeinflußbaren Herrn Delestang zu heiraten. Je mehr Eugènes Macht zunimmt, umso mehr wächst der Unmut seiner Anhänger. Sie sind der Ansicht, er habe nicht genug für sie getan, und beginnen, auf seinen Sturz hinzuarbeiten. Eugène ist in mehrere Skandale verwickelt. Im Zentrum der Intrigen steht Clorinde. Dank Eugènes Protektion ist sie zur Ministergattin und Geliebten des Kaisers geworden. Jetzt hat sie die Oberhand und damit die Gelegenheit, ihn für die Verweigerung ihres Eheansinnens zu strafen. Im Jahre 1862 ist Eugène mit beispielloser Macht ausgestattet. Er hat jetzt freie Hand, um den Widerstand zu zerschlagen, die Opposition zu beschneiden und die Presse zu kontrollieren.
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