"Nella Larsens Roman "Seitenwechsel" ist das Gegenstück zu Scott Fitzgeralds "Der große Gatsby"." Irene Redfield flieht vor der Hitze eines heißen Sommertages ins Dachrestaurant des Drayton Hotels in Chicago. Sie traut ihren Augen kaum, als sie hier ihre Freundin aus Kindertagen wiedertrifft. Clare Kendry ist nach dem frühen Tod ihres Vaters bei weißen Verwandten aufgewachsen und der Kontakt zwischen den Freundinnen abgerissen. Zwei Jahre später zieht Clare nach New York und meldet sich bei Irene, die in Harlem lebt, während Clare in der Welt der Weißen zu Hause ist. Clare ist mit einem Rassisten verheiratet, der nicht auch nur entfernt von ihrer schwarzen Herkunft ahnt. Zudem beunruhigt Irene mehr und mehr, daß Clare eine magische Wirkung auf ihren eigenen Ehemann zu haben scheint. Clare, die Wanderin zwischen den Welten, liebt die Gefahr und das Spiel mit dem Feuer - und droht ständig, sich zu verbrennen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Katharina Teutsch erkennt in Nella Larsens Roman von 1929 Themen von heute: Ethnische und geschlechtliche Identität. Die Geschichte zweier hellhäutiger schwarzer Frauen mit unterschiedlichen Lebenswegen im Harlem und Chicago der späten 1920er Jahre erzählt die Autorin Teutsch zufolge mit viel Sinn für einnehmende Figuren wie für die Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen, ihre sich kreuzenden Bedürfnisse und Ambitionen und dem nicht wegzudenkenden Rassismus auf beiden Seiten. Die "Sehnsucht nach Vermischung" auf beiden Seiten wird für den Rezensenten beim Lesen deutlich spürbar.
© Perlentaucher Medien GmbH
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