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Postmoderne Subjekt-Kritik und neurobiologische Ich-Analyse beziehen sich ebenso auf den Begriff des Selbst, wie die moderne Psychoanalyse über weite Strecken eine Psychologie des Selbst ist. Was genau aber meint dieses Selbst? Roman Lesmeister unternimmt einen Streifzug durch die verschiedenen Theorien des Selbst und fragt, was Individuation heute bedeutet. Der Autor, auf weiten Strecken der Psychoanalyse C. G. Jungs verbunden, möchte gegen die resignative Entfremdungsthese am Begriff des "wahren Selbst" festhalten, insofern es das Ganze der Person vergegenwärtige. "Das wahre Selbst wäre danach kein psychisches Ding oder Zustand, sondern ein offener und nicht abschließbarer Beziehungsprozess, ein intermediäres Phänomen nicht des Seins, sondern des Werdens, ein in permanenter Transformation befindliches ,Dazwischen'." Die Lektüre Lesmeisters fesselt nicht zuletzt wegen ihrer theoriegeschichtlichen Ausblicke und ihrer literarischen Beispiele. Lesmeister, der an der Akademie für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychoanalyse Hamburg und am C. G. Jung-Institut München lehrt, ist in seiner kulturkritischen Stoßrichtung Alexander Mitscherlich vergleichbar und schreibt nicht minder lesbar als dieser Essayist seines Fachs. (Roman Lesmeister: "Selbst und Individuation". Facetten von Subjektivität und Intersubjektivität in der Psychoanalyse. Verlag Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2009, 312 S., br., 29,90 [Euro].)
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