Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: Sehr gut, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Theoriebildung und Biographik: Das Beispiel Norbert Elias und das Beispiel Sigmund Freud, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen des Seminares „Theoriebildung und Biographik: Das Beispiel Norbert Elias und das Beispiel Sigmund Freud“ behandelt dieses Referat das Thema der Selbstdarstellung von Leben und Werk am Beispiel Norbert Elias. In erster Linie liegt das Buch „Norbert Elias über sich selbst“ (1990) zugrunde, das aus einem biographischen Interview und Elias' „Notizen zum Lebenslauf“ besteht. Diese Selbstdarstellungen werden ergänzt durch Informationen und Deutungen weiterer Autoren wie Hermann Korte und Richard Kilminster. Nach Darstellungen von Zusammenhangsmodelle zum Thema und Beiträgen zur Erforschung kreativer Prozesse, mündet das Seminar ein in die Selbstdarstellungen der genannten Wissenschaftler. Es werden Schlussfolgerungen gezogen über das Verhältnis von Biographie und Theorien, Leben und Werk. Dass diese Zusammenhänge bestehen, ist nicht zu bezweifeln, woraus sie bestehen, wie die Lebensumstände, Kindheit, Jugend, Familie, gesellschaftliche Stellung, Ausbildung, Zusammentreffen mit anderen Menschen – in der Auseinandersetzung mit anderen Wissenschaftlern oder in privater Begegnung -, politische und gesellschaftliche Gegebenheiten sich niederschlagen in Interessen- und Forschungsgebieten, aber auch in Lebenseinstellungen, die durch persönliche Erfahrungen gewachsen sind und Grundlage einer theoretischen Richtung sein können, die eingeschlagen wird, ist zu untersuchen. Die Aussagen von Norbert Elias selbst vermitteln ausschließlich einen subjektiven, dafür sehr authentischen Eindruck. Es stellt sich die Frage, welche Zusammenhänge zwischen Leben und Werk er wahrnimmt und welche, die einem objektiveren Betrachter möglicherweise auffallen, er nicht sieht bzw. nicht als solche benennt. Für eine adäquate Einschätzung sollten neben dem Selbstbild immer auch die Fremdbilder betrachtet werden. Das Referat betrachtet den Lebensausschnitt Elias' von 1925-1933 mit den Stationen Heidelberg und Frankfurt am Main. Für die Heidelberger Zeit wird die Zuwendung zur Soziologie behandelt, seinen Lehrern Alfred Weber und Karl Mannheim wird je ein Abschnitt gewidmet, außerdem findet der Sechste Deutsche Soziologentag Erwähnung. Frankfurt meint die Zeit als Assistent bei Karl Mannheim und das Arbeiten an der Habilitationsschrift. Ein weiteres Kapitel untersucht den wichtigen Bereich des Nationalsozialismus und Elias' Betroffenheit von diesem, sowie seine Einstellung zur Politik generell.