Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Psychologie - Beratung und Therapie, Note: Sehr gut, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Prinzip der Selbsthilfe und Selbstkontrolle ist wichtig, um die Haltung der Patienten grundlegend zu verändern. So helfen Selbsthilfegruppen für Drogenabhängige zum Beispiel, die passive, konsumierende Haltung wirksam zu verändern. Die Mitglieder des Teams sehen sich nicht als Helfer, die den Patienten an der Hand nehmen und ihm zeigen, wo es lang geht. Sie sind nur Helfer zur „Selbsthilfe“ – was in keinem Fall leichter, sondern sogar schwerer ist, als den allmächtigen Helfer zu spielen. In den therapeutischen Gruppen, die von Teammitgliedern geleitet werden, arbeiten die Gruppenmitglieder aktuelle und vergangene Konflikte durch, erleben verdrängte Gefühle wie Wut, Hass, Schmerz und Traurigkeit wieder, und erfahren vor allem und meist zum ersten Mal, dass mit ihren Gefühlen nicht alleingelassen, nicht abgelehnt werden. Der Vorteil der Gruppe ist, dass sie Wärme, Zuneigung, Hilfe, und das Gefühl, mit seinen Problemen nicht allein zu sein bietet. Sie übt oftmals auch eine Kontrollfunktion aus (zum Beispiel bei Drogenabhängigen). Die Kontrolle der Gruppenmitglieder untereinander ist wirksamer und direkter, als es eine Kontrolle durch das Therapeutenteam sein könnte. Die Gruppenmitglieder kennen ihre schwachen Seiten, die Möglichkeiten und ihre Raffinesse bei der Umgehung der Hausordnung sehr genau. Sie wissen auch um die Gefahrenquellen, die einen Rückfall begünstigen, und achten besonders darauf. Diese Aufmerksamkeit ist Selbstschutz und zugleich Ausdruck für das Interesse des einzelnen Gruppenmitgliedes am anderen. [...]