Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Didaktik - Sport, Sportpädagogik, Justus-Liebig-Universität Gießen, Veranstaltung: Spezielle Themen der Sportdidaktik, Sprache: Deutsch, Abstract: Selbstständigkeit ist der erste Schritt zum Erwachsenwerden, deshalb sollte neben dem Vermitteln von Fachwissen die Schule auch dazu beitragen, die Selbstständigkeit des Schülers zu fördern. Im folgenden Text sollen nun die Möglichkeiten und Grenzen, die Vorteile und auftretenden Probleme der Erziehung zur Selbstständigkeit im Sportunterricht erörtert werden. Ich möchte zu Beginn an Hand zweier Praxisszenen zu erklären versuchen, was Selbstständigkeit von Schülern und Schülerrinnen im Sportunterricht bedeutet und wie sie sich als pädagogische Leitidee in der Praxis realisieren lässt. Szenarium1 In einer 8. Klass wird die Technik des oberen Zuspiels beim Volleyball wiederholt besprochen. Über zahlreiche methodische Übungsreihen und Bewegungsanweisungen versucht der Lehrer seinen Schülern die Sache zu vermitteln. Die Schüler weigern sich nach einiger Zeit sich ausdauernd mit den Übungen auseinander zu setzen. Auf die Frage eines Schülers „Wann spielen wir denn endlich richtig?“ begegnet der Lehrer genervt mit dem Argument, sie sollen doch erst einmal die Technik beherrschen um erfolgreich spielen zu können. Doch anstatt sich den Anweisungen des Lehrers unterzuordnen, bewerfen sich die Schüler mit den vorhandenen Volleybällen und stoßen sie mit dem Kopf. Szenarium2 Schüler einer 6. Klasse versammeln sich freudig mit der Sportlehrerin in der Halle und sprechen darüber, welche sportlichen Aktivitäten sie betreiben wollen und welche Geräte dazu benötigt werden. Es wird versucht, möglichst alle Wünsche zu realisieren. Es bilden sich 3 Gruppen. Eine Turn-, eine Federball- und eine Fußballgruppe. Nach dem Öffnen der Geräteräume bauen die Schüler selbstständig auf und beginnen selbstorganisiert zu spielen. Die Turngruppe schwingt mit Seilen über Kästen und Hindernisse. Die Federballgruppe spielt Rundlauf, da diese Variante mehr Spaß macht. Jungs und Mädchen werden gleichermaßen in das Spiel mit einbezogen. Gruppenwechsel werden von den Schülern selbst organisiert und abgesprochen. Auch Konflikte werden selbst gelöst. Die Lehrerin ist Beobachterin und Beraterin. Nach dem Abbau wird in einer gemeinsamen Versammlung kurz über die Stunde gesprochen. Fast alle Schüler fanden die Stunde „Super“.