Als ihr verwitweter Adoptivvater kurz vor ihrem 43. Geburtstag stirbt, nimmt Sally Diamond ihn beim Wort: Sie versucht, ihn mit dem Müll zu verbrennen. So wie er es ihr gesagt hat. Ein Fehler, denn nun interessieren sich plötzlich alle für die seltsame Frau, die sich gerne taub stellt, wenn sie unter Menschen geht und am liebsten für sich bleibt: Polizei, Nachbarn, Medien – und eine unheimliche Stimme aus einer Vergangenheit, an die sie sich nicht erinnert. Während sie nach und nach von den schrecklichen Geheimnissen ihrer frühen Kindheit erfährt, nähert sich Sally zum ersten Mal vorsichtig der Welt. Sie übt sich in Vertrauen, schließt Freundschaften, trifft große Entscheidungen und lernt, dass Menschen nicht immer meinen, was sie sagen und nicht immer sind, was sie vorgeben zu sein. Doch wer ist der mysteriöse Fremde, der so viel über sie zu wissen scheint und ihr Nachrichten von der anderen Seite des Globus schickt? Und wieso ist der neue Nachbar so besessen von ihr? Seltsame Sally Diamond ist ein Psychothriller vom Feinsten, ein Buch das unter die Haut geht, düster, hochspannend und ergreifend. Vor allem aber mit einer Hauptfigur, die so entwaffnend ehrlich, liebenswert und einzigartig ist, dass man sie nicht vergisst.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
An den Fall Josef Fritzl fühlt sich Rezensentin Sylvia Staude bei der Lektüre von Liz Nugents Roman erinnert. Die zentrale Figur bei Nugent ist Mary, auch Sally genannt, deren Mutter von einem Fritzl-artigen Mann entführt und in einen Keller gesperrt worden war. Auch Sallys Bruder Peter taucht, als zweiter Erzähler, in dem Buch auf, erfahren wir, er wurde einerseits ebenfalls vom Vater tyrannisiert und wird andererseits später selbst zum Täter. Im Stil eines Krimis ist diese Geschichte, die in den 1960er Jahren einsetzt, erzählt, so Staude, und sie handelt von heftigster Misogynie. Im Zentrum stehen dabei die seelischen, kaum verarbeiteten Wunden zweier Geschwister, resümiert die mitgenommene Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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