Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Theaterwissenschaften - Seminar Filmwissenschaft), Veranstaltung: Übung Methoden: "Zeigen, Auslassen, Abschweifen, Erzählen...", Sprache: Deutsch, Abstract: Der 1995 in die Kinos gekommene Science-Fiction-Thriller STRANGE DAYS ist seinem Selbstverständnis nach ein postmoderner Film: Es geht um Krisen der Identität und der Vorrangigkeit von ökonomischen Massenmedien gegenüber einer wie auch immer gearteten (menschlichen) ,Natur'. Damit steht er keinesfalls alleine da, sondern ist Teil eines sehr ausführlich bearbeiteten Feldes des Kinos der 80er und 90 er Jahre. Was ihn jedoch aus dieser Masse herausstechen lässt, ist seine spezifische Verquickung dieser Thematik mit Fragen nach filmischer Rezeption und damit verbundener Identifikation. Inszenatorisch vielleicht am nächsten in einer Linie zu Robert Montgomerys experimentellem Film Noir THE LADY IN THE LAKE (1947) stehend, kann der Film vor allem auch durch eine seiner zentralen Szenen als Antwort auf Michael Powells PEEPING TOM von 1960 gelesen werden. Das in der kinotheoretischen Geschichte einer langen (feministischen) Traditionslinie folgende Paradigma des herrschaftlichen (An-)Blickens scheint hier die eindeutige Verbindungslinie zu sein und STRANGE DAYS bietet für solch eine Analyse auch zahlreiche Anknüpfungspunkte. Die folgende Arbeit möchte ihr Augenmerk jedoch nicht so sehr auf dieses doch sehr offensichtliche Angebot richten. Vielmehr soll die Analyse sich einer mehr somatischeren Lesart zuwenden und so den spezifischen Modus der verkörperten Rezeption im Film aufzeigen. Dafür bieten die Theorie des Leihkörpers von Christiane Voss und die ihrem Ansatz äußerst verwandten Überlegungen von Maurice Merleau-Ponty und Vivian Sobchack den nötigen methodischen Hintergrund. Die zahlreichen Facetten der Frage nach der Leiblichkeit bei der Rezeption von Massenmedien, die bis heute nicht nur in der Filmtheorie, sondern auch in vielen weiteren Disziplinen hochaktuell ist, sollen so als Basis für weitere kultur- und soziotheoretische Überlegungen, die hier gegen Ende nur angerissen werden können, fruchtbar gemacht werden.
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