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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Slawistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel dieser Arbeit ist, die Tatsache zu veranschaulichen, dass es zwischen den Begriffen Kasus und Semantik in der Tat gewisse Parallelen gibt, die trotz der enormen Anzahl verschiedener Arbeiten noch nicht ganz ausdiskutiert worden sind – die heutige kontroverse Diskussion unter den Sprachwissenschaftlern über die semantischen bzw. thematischen Rollen, die die direkten Nachfolger der…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Slawistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel dieser Arbeit ist, die Tatsache zu veranschaulichen, dass es zwischen den Begriffen Kasus und Semantik in der Tat gewisse Parallelen gibt, die trotz der enormen Anzahl verschiedener Arbeiten noch nicht ganz ausdiskutiert worden sind – die heutige kontroverse Diskussion unter den Sprachwissenschaftlern über die semantischen bzw. thematischen Rollen, die die direkten Nachfolger der Fillmoreschen Tiefenkasus sind, und deren Anzahl, ist ein Beweis dafür. Der Begriff „Kasus“ ist in der traditionellen Grammatik fest etabliert. Als Schüler lernen wir das Kasussystem unserer Muttersprache in der Grundschule. Wer eine Fremdsprache erlernen will, muss sich mit dieser grammatikalischen Kategorie als einer der ersten auseinandersetzen. Mit ihr können wir Sprachen vergleichen und eine Sprachtypologie aufbauen: manche Sprachen haben nur einige Kasus, manche sehr viele, manche gar keine. Je mehr man die Kasussysteme der Welt miteinander vergleicht, desto mehr Indizien findet man dafür, dass es auch Sprachen gibt, die weder ein „reiches“ noch ein „armes“ Kasussystem haben – sie liegen irgendwo dazwischen. Bei einem solchen Vergleich könnte man sagen, dass z.B. das Englische ein armes bzw. „degeneriertes“ Kasussystem hat, die meisten slawischen Sprachen ein relativ reiches, Deutsch liegt irgendwo dazwischen. Solch eine grobe Differenzierung könnte den Laien zu dem Fehlschluss führen, dass Sprachen mit armem Kasussystem nicht in der Lage sind, bestimmte syntaktische Verhältnisse in einem Satz genauso gut wie die Sprachen mit einem reichen Kasussystem darzustellen bzw. dass solche Sprachen überhaupt keine Kasustheorien aufweisen. Das ist jedoch nicht der Fall; ein deutscher Muttersprachler versteht den Satz „Erik sieht Peter“ genauso gut wie ein Pole den Satz „Eryk widzi Piotra“, obwohl im deutschen Satz das direkte Objekt im Akkusativ (Peter) nicht mit einem materiell sichtbaren Morphem markiert ist, wie es im polnischen Satz zu sehen ist (Piotra). Die Semantik des direkten Objekts in diesem Fall muss also eine von der Morphologie unabhängige Eigenschaft sein. Charles Fillmore war einer der ersten Sprachwissenschaftler, der sich intensiv mit der Kasussemantik beschäftigt hat und zwischen dem morphologischen und semantischen Kasus einen klaren Unterschied machte.